Renée Sintenis (1888–1965)
Großes Vollblutfohlen, 1940
Bronze
Standort
Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
1957 erworben durch das Land Berlin
Ankaufspreis: 7.000 DM
Abweichende Titel
Vollblutfohlen
Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
auf der Plinthe: RS
Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: B 186
Inventar Land Berlin: 186
Weitere Nummern: 24/1
Werkverzeichnis-Nummer
Buhlmann WV 153
1957 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, erworben aus Mitteln der Deutschen Klassenlotterie von der Künstlerin Q1
seit 1968 als Dauerleihgabe des Landes Berlin in der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Laut Werkverzeichnis existieren neben dem unseren weitere Exemplare in Essener Privatbesitz und bei Noack in Berlin.L5 Sintenis und Vömel versuchten in den Nachkriegsjahren mehrfach Klarheit darüber zu gewinnen, welches Exemplar des Fohlens sich wo befand und wem gehörte. Eines war offenbar zum Schutz vor Bombenangriffen oder Diebstahl zu Kriegszeiten vergraben worden, denn am 11. Februar 1950 schrieb Sintenis an Vömel: „Ich habe mich schrecklich gefreut, dass Egbert das Fohlen ausgebuddelt hat!“Q6 Selbiges – oder ein anderes Exemplar – kam jedoch abhanden, sodass Sintenis einen Nachguss anregte: „[…] der Guss des Fohlens würde 1.400,- kosten. Ich schicke ein paar Aufnahmen von ihm, die man mir vor dem Guss gemacht hat, der noch hier in Schlachtensee stand. Kurz darauf ist das Fohlen verschwunden. Der Amerikaner, der damals das Haus hatte und mir die Aufnahmen machte, hat bald darauf Berlin verlassen, er hat es bestimmt nicht mitgenommen, aber die Nachforschungen, die man später anstellte, haben zu keinem Resultat geführt. Hier in Deutschland gibt es keinen Guss mehr, es kann sein, dass einer in Los Angeles ist, aber ich bin mir nicht sicher. Ich liebe das Tier sehr und würde mich sehr freuen, wenn man es wieder irgendwo aufstellen würde“, schrieb sie Vömel am 20. Januar 1953.Q6 Der Galerist antwortete am 11. Mai empört: „Ich verstehe das mit dem Geh.[henden?] Fohlen überhaupt nicht, besonders, dass man nicht weiß, wem das Fohlen gehört!“ Letztendlich scheinen sich Vömel und Sintenis in mindestens einem Fall auf einen Nachguss geeinigt zu haben; es ist gut möglich, dass es sich hierbei um das Exemplar handelt, das Jannasch 1957 für die Galerie des 20. Jahrhunderts erwarb. Seit Ende der 1950er-Jahre lehnte die Künstlerin dann aber weitere Nachgüsse des Fohlens ab.
Recherche: CT | Text: CT
Unterseite des Sockels, Ausstellungsaufkleber: Museum of Fine Arts Montréal
Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 13.11.1957
Q2 Protokoll der Übergabe der Bestände der Galerie des 20. Jahrhunderts an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz [Gemälde und Skulpturen aus den Verwaltungs- und Ausstellungsräumen der Galerie], 5.6.1968, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, S. 2
Q3 Liste Platten – Kasten IV, Galerie S–Z, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, Ordner B: Vereinigte Kunstsammlungen
Q4 Begleitschreiben zur Rechnung von Renée Sintenis, 28.11.1957, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 04-0700-22-100.4
Q5 Übersicht der Erwerbungen, Rechnungsjahr 1957, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 10-0302-05-395
Q6 Korrespondenz zwischen Renée Sintenis und Alex Vömel, Deutsches Kunstarchiv Nürnberg, NL Vömel, Alex, I,C
L1 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1958, Nr. 244
L2 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1960, Nr. 272
L3 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1963, Nr. 321
L4 Verzeichnis der Vereinigten Kunstsammlungen: Nationalgalerie (Preußischer Kulturbesitz) und Galerie des 20. Jahrhunderts (Land Berlin), hrsg. von den Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1968, S. 363
L5 Britta Buhlmann, Renée Sintenis. Werkverzeichnis der Skulpturen, Darmstadt 1987, Nr. 153