1880 in Flensburg geboren, hatte die Malerin Käte Lassen zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine individuelle Formensprache gefunden, die der Moderne sanften Ausdruck verlieh, ohne das Figürliche zu verlassen. So gehörte sie zu den wenigen in der Galerie des 20. Jahrhunderts vertretenen Künstlern, deren Werk in der NS-Zeit zwar nicht uneingeschränkt für gut befunden, aber auch nicht offiziell als „entartet“ verfemt wurde.

Dass dieses Bild der Hafenarbeiter in Flensburg 1962 als Schenkung in die Sammlung der Galerie kam, ist einem persönlichen Bezug zu verdanken. Die Schenkende, Erika Pagel, war eine Nichte der Künstlerin und hatte das Werk vermutlich von ihrer Tante Käte geerbt, nachdem diese 1956 verstorben war.^L3 Überdies war die in Berlin lebende Erika Pagel mit dem Ministerialrat Dr. Karl Pagel verheiratet, der zeitweise als Mitglied der Ankaufskommission der Galerie des 20. Jahrhunderts tätig war. Karl Pagel und Adolf Jannasch verband zudem eine enge Freundschaft (freundliche Auskunft von Alexander Jannasch, 24.2.2012).

Recherche: HS | Text: CT

Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 27.11.1963

Q2 Liste der Kunstwerke, die am 6.6.1968 aus dem Depot der Galerie des 20. Jahrhunderts an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz übergeben wurden, o. D., Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, Bl. 2 (Depot F)

Q3 Niederschrift über die Annahme einer Sachzuwendung, 28.11.1963, Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv, II B/Galerie des 20. Jahrhunderts – Land Berlin 6, Bl. 84