Werner Gilles (1894–1961)
Stillleben mit geschlachteten Tauben, 1925
Öl auf Leinwand
100 x 80 cm
Standort
Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
1961 erworben durch das Land Berlin
Ankaufspreis: 3.000 DM
Abweichende Titel
Knabe hinter einem Tische; Knabe am Tisch
Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unten rechts: W Gilles / 1925
Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: B 515
Inventar Land Berlin: 515
Weitere Nummern: 38/515
1961 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, erworben von Wilhelm Paul Q1
seit 1968 als Dauerleihgabe des Landes Berlin in der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Wilhelm Paul wurde am 26. Februar 1909 in Berlin-Wilmersdorf geboren und starb am 17. Juli 1982 (krebskrank) in Berlin-Zehlendorf; er war zuletzt gemeldet in 14052 Berlin, Biedermannweg 5.Q5 In diesem Haus lebte er bis zu seinem Tod, seine Witwe wohnte weiterhin dort. Sie vermachte das Haus mit ihrem Tod 1984 dem Nachbarssohn Jacob Scheffen, der heute als Rechtsanwalt in Berlin arbeitet. Laut Herrn Scheffen und seiner Mutter (freundliche Auskünfte vom März 2013) war Wilhelm Paul Gemälderestaurator, unter anderem am Schloss Charlottenburg. Er betätigte sich auch als Amateurmaler und hatte ein Atelier im Dachgeschoss des Hauses. Das Atelier und das Haus insgesamt beherbergten neben seinen eigenen Arbeiten zahlreiche Werke anderer Künstler (laut Scheffen „auch gute Bilder“) und Antiquitäten. Die Pauls hatten keine Kinder, aber es gab andere Erben, die den Hausrat und alle beweglichen Inhalte (darunter Kunst) nach dem Tod der Witwe übernahmen, teils verkauften oder entsorgten, sodass heute keine Unterlagen Pauls mehr erhalten sind.
Der Verkauf des „Stilllebens mit geschlachteten Tauben“ fand jedoch bereits zu Lebzeiten Pauls statt, und zwar in Werner Gilles’ Todesjahr. Es ist möglich, dass Wilhelm Paul, der eng mit der Kunst verbunden war, Gilles persönlich kannte. Der Kontakt zur Galerie des 20. Jahrhunderts mag dadurch zustande gekommen sein, dass Paul zeitweise im Schloss Charlottenburg als Restaurator arbeitete, in dem Jannasch 1953 die Erstpräsentation der Sammlung der Galerie einrichtete, sodass sich beide in diesem Zusammenhang wahrscheinlich kennenlernten.
Recherche: CT | Text: CT
Rückseitenbild in Öl: Landschaft mit zwei Dampfern und einer russisch-orthodoxen Kirche
Keilrahmen oben rechts: Aufkleber der Galerie des 20. Jahrhunderts: Knabe hinter einem Tisch, Inv.-Nr. 38/515
Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 30.5.1961
Q2 Protokoll der Sitzung der Ankaufskommission vom 30.5.1961, Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv, II/VA 6754, Bl. 58 f., und Landesarchiv Berlin, B Rep. 002-11248
Q3 Liste der Kunstwerke, die am 6.6.1968 aus dem Depot der Galerie des 20. Jahrhunderts an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz übergeben wurden, o. D., Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, Bl. 4 (Depot T)
Q4 Übersicht Haushaltsmittel 1961, 23.1.1962, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 10-0302-04-187.1
Q5 Melderegistereintrag, Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, Berlin, Abteilung Einwohnerwesen, freundliche Auskunft vom 8.3.2013
L1 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1963, Nr. 52
L2 Verzeichnis der Vereinigten Kunstsammlungen: Nationalgalerie (Preußischer Kulturbesitz) und Galerie des 20. Jahrhunderts (Land Berlin), hrsg. von den Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1968, S. 81