Bereits 1948 hatte Adolf Jannasch, Leiter der im Folgejahr in West-Berlin neu gegründeten Galerie des 20. Jahrhunderts, Werner Heldts „Vorstadtstraße“ für die damals noch ungeteilte Institution angekauft. Doch erst elf Jahre später wurde das Gemälde inventarisiert, mit folgender von der Finanzabteilung des Senats übermittelten Erklärung: „Das Bild wurde 1948 erworben und jetzt erneut ins Inventarverz. aufgenommen, weil die Unterlagen über den Ankauf bei der Spaltung Berlins in Berlin-Ost zurückblieben.“^Q2 Aus diesem Grund wurde das Bild auch mit einem geschätzten Wert in das Inventar eingetragen.

Heldt war in der direkten Nachkriegszeit bei allen Galerien Berlins vertreten, auch bei Anja Bremer. In der Galerie Bremer fanden 1947 und 1948 Verkaufsausstellungen statt, auf denen Werke von Heldt angeboten wurden. „Vorstadtstraße“ gehörte zwar nicht zu den in den Katalogen erwähnten Arbeiten, wurde aber vermutlich von Heldt selbst zur Verfügung gestellt, der seine Bilder durch die Einlagerung in Kellerräumen der Ateliergemeinschaft Klosterstraße unversehrt durch die Kriegszeit hatte bringen können.

Recherche: CT | Text: CT

Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, erworben 1948 [nachinventarisiert März 1949]

Q2 Nachtrag zur Übergabe der Bestände der Galerie des 20. Jahrhunderts an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz [Gemälde und Skulpturen], 13.9.1968, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie

Q3 Ankaufsbestätigung Adolf Jannasch an die Galerie Bremer, 24.3.1949, Landesarchiv Berlin, B Rep. 014-1445