Oskar Moll (1875–1947)
Primel am Fenster, 1921
Öl auf Leinwand
65,3 x 59,5 cm
Standort
Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
1966 erworben durch das Land Berlin
Ankaufspreis: 3.000 DM
Abweichende Titel
Stillleben mit Primeln und Blick in den Garten; Stillleben mit Primel
Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unten links: Oskar Moll 21
Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: B 840
Inventar Land Berlin: 840/6
Werkverzeichnis-Nummer
Salzmann WV 190
1955 bis 1966 Gertrud Evert, Berlin, per Erbschaft Q3
1966 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, erworben von Gertrud Evert, Teil des Schenkungskonvoluts Sammlung Evert, Nr. 7 Q1
seit 1968 als Dauerleihgabe des Landes Berlin in der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Zu diesen zählte auch Heinrich Evert, der lange in Jauer (Jawor, heute Polen) wohnte und aufgrund seiner Leidenschaft für aktuelle Kunst Verbindung zu den Künstlern der Akademie im nahe gelegenen Breslau pflegte. Zahlreiche dort tätige Kunstschaffende, darunter Oskar Moll und Georg Muche, Robert Bednorz, Otto Mueller und Alexander Camaro, waren – häufig mit mehreren Werken – in seiner Sammlung vertreten. Hinzu kamen Arbeiten von Kurt Schwitters, Karl Schmidt-Rottluff, Werner Heldt und zahlreichen anderen, mit denen den Sammler vielfach eine oft langjährige Freundschaft verband. Die Werke für seine Sammlung erwarb Heinrich Evert zum größten Teil direkt bei den Künstlern.
Heinrich Evert (Hannover 1879–1955 Berlin) sammelte in den 1920er- bis 1950er-Jahren Werke deutscher Künstler der Moderne. Ausgebildet an der hannoverschen Kunstgewerbeschule und der Baugewerkschule in Buxtehude sowie den Technischen Hochschulen in Berlin und Hannover hatte er seine Laufbahn im öffentlichen Dienst 1905 als Abteilungsleiter der Hochbauabteilung beim Stadtbauamt Jena begonnen. 1910 wurde er zum Stadtbaurat in Jauer berufen, wo er von 1927 bis 1934 auch das Amt des Bürgermeisters bekleidete. In seiner Zeit dort setzte Evert sich vor allem für kulturelle und soziale Belange ein und wirkte am modernen Siedlungsbau mit. Nach Januar 1933 geriet er „als Nichtparteigenosse und Freimaurer“, wie er sich selbst bezeichnete,Q7 ins Visier der NSDAP; im Oktober 1934 legte er sein Amt in Jauer nieder und siedelte nach Berlin um. Hier war er von 1936 bis 1945 als kommunaler Berater der Wehrkreisverwaltung III tätig und wurde 1946 zum Bezirksrat und Leiter der Abteilung für Bau- und Wohnungswesen im Bezirksamt Berlin-Wilmersdorf berufen. Ab 1951 wirkte Evert als Bezirksstadtrat. Bis zu seinem Tod 1955 wohnte er in der Rudolstädter Straße 100 in Wilmersdorf.
Dass Adolf Jannasch, Leiter der Galerie des 20. Jahrhunderts, Evert persönlich kannte, zeigt der Eintrag in seinem Sammler-Notizbuch: „Evert / ‚Bauen und Wohnen‘ / Schwitters, Heldt, Moderne, Müller, Muche, Camaro“.Q4 Diese Bekanntschaft mag Everts Beschluss, der Galerie seine Sammlung anzuvertrauen, bekräftigt haben. So legte der kinderlose Baurat testamentarisch fest: „Ich setze als Erben meiner gesamten Kunstgegenstände (Gemälde, Graphiken, Plastiken, Sammelmappen, kunstgewerbliche Gegenstände und einschlägige Literatur) das Land Berlin ein. Für die Betreuung dieser Kunstwerke soll die Galerie des XX. Jahrhunderts zuständig sein“.Q5 Diesem Wunsch folgend, hinterließ seine Witwe Gertrud Evert, geborene Fangauf, mit ihrem Tod 1966 dem Land Berlin 117 Gemälde, Zeichnungen und graphische Blätter.Q3 Vereinzelte Werke scheint Heinrich Evert auch dem Stadtmuseum Berlin vermacht zu haben.
Recherche: HS/CT | Text: CT
Leinwandrückseite diagonal Mitte: Privatbesitz
Außenrahmen oben Mitte links mehrere abgerissene Aufkleber mit verschiedenen Nummern übereinander, zuoberst in Rot: 274
Außenrahmen oben Mitte, Aufkleber: XIII / Akademie
Außenrahmen oben Mitte rechts: Aufkleber der Galerie des 20. Jahrhunderts
Außenrahmen oben Mitte rechts, Kreide, blau: SB 211/4
Außenrahmen oben rechts, Kreide, weiß: 500,- / FHLS (?)
Außenrahmen rechts oben, Bleistift: 65[?]8
Außenrahmen unten rechts, Kreide, blau: 15
Außenrahmen links oben, Zimmermannsblei: 579
Außenrahmen links Mitte, Kreide, weiß: 42
Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, erworben Juni 1966
Q2 Liste der Kunstwerke, die am 6.6.1968 aus dem Depot der Galerie des 20. Jahrhunderts an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz übergeben wurden, o. D., Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, Bl. 3 (Depot Q)
Q3 Erbvertrag Gertrud Evert an Land Berlin 1.8.1957, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 04-0601-02-010.1 ff.
Q4 Sammler-Notizbuch Adolf Jannasch, Privatbesitz
Q5 Protokoll für notarielle Beurkundungen, Amtsgericht Berlin-Charlottenburg, 1.8.1958, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 04-0601-02-000
Q6 Brief Gertrud Evert an Senator Joachim Tiburtius, 18.2.1957, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 04-0601-02-008.2
Q7 Lebenslauf Heinrich Evert, 14.10.1945, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 02-0204-02-000
L1 Verzeichnis der Vereinigten Kunstsammlungen: Nationalgalerie (Preußischer Kulturbesitz) und Galerie des 20. Jahrhunderts (Land Berlin), hrsg. von den Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1968, S. 149
L2 Dorothea und Siegfried Salzmann, Oskar Moll. Leben und Werk, München 1975, Nr. 190