Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


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Karl Hagemeister (1848–1933)
Albaner Berge, 1877

Aquarell und Tusche auf Papier
Blattmaß 43,8 x 58,2 cm

Standort
Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin

zwischen 1949 und 1968 erworben durch das Land Berlin

Weitere Werkdaten

Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unten rechts: KH 77

Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: 510/W
Inventar Land Berlin: B 510/W
Weitere Nummern: 510/W

Foto: Büttner, Wolfram / CC BY-NC-SA
Provenienz
wohl bis maximal 1933 im Besitz des Künstlers
wohl spätestens ab 1933 bis mindestens 1949 Martha Spinde, Werder und Berlin Q5
frühestens 1949 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, erworben von Martha Spinde Q5
1968 bis 1986 als Dauerleihgabe des Landes Berlin in der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Sammlung der Zeichnungen)
seit 1986 (mit Übergabe der Sammlung der Zeichnungen) als Dauerleihgabe des Landes Berlin im Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Aus der Sammlung der Galerie des 20. Jahrhunderts wurden 1968 acht Zeichnungen mit landschaftlichen Motiven von Karl Hagemeister an die Nationalgalerie übergeben. Diese Blätter waren aus dem Senatstitel für Ankäufe von Wandschmuck erworben worden. Vermutlich nutzte Jannasch hier diesen Etat, da er aus ihm freier über kleinere Beträge verfügen konnte. Für die als Wandschmuck erworbenen Werke, erkennbar an dem „W“ in den Inventarnummern, ist jedoch kein Erwerbungsverzeichnis bekannt, sodass keine direkten Informationen über den Vorbesitz verfügbar sind. Allerdings kaufte Jannasch 1951 beziehungsweise 1955 aus dem regulären Etat eine Gouache und ein Gemälde Hagemeisters an, für die im Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts als Vorbesitzerin eine Frau Martha Spinde vermerkt ist (Inv.-Nr. 936 und 937). In diesem Erwerbungskontext hat in den Galerieakten eine unscheinbare Gesprächsnotiz Jannaschs überdauert. Während eines Telefonats mit Martha Spinde schrieb er auf einen undatierten Zettel: „Handz. 11 […] gekauft“.Q5 Vermutlich gehörte also diese Handzeichnung zu jenen, die Spinde ihm am Telefon anempfahl und die somit ihrem Vorbesitz zuzuordnen sind.

Die in Werder (Havel) geborene Martha Spinde (1887–1965) war die Haushälterin von Karl Hagemeister. Sie lebte von mindestens 1925 bis 1931 mit dem Künstler und dessen taubstummem Bruder Fritz in Hagemeisters Geburtshaus in der Kirchstraße 148 in Werder.L2 Q7 Q8 Wenn der Künstler Spinde nicht entlohnen konnte, erhielt sie als Bezahlung für ihre Dienste Werke von ihm. Einige Arbeiten schenkte er ihr offenbar auch unabhängig von ausstehenden Verpflichtungen. Weitere Arbeiten soll sie noch nach seinem Tod aus dem Nachlass erhalten haben (freundliche Auskunft von Hendrikje Warmt, Karl-Hagemeister-Archiv, Berlin, 18.3.2012).

Recherche: HS | Text: CT/HS

unbezeichnet

Q1 Liste der Zeichnungen und Aquarelle aus der ehemaligen Galerie des 20. Jahrhunderts, die 1986 aus dem Bestand der Neuen Nationalgalerie (Sammlung der Zeichnungen) an das Kupferstichkabinett (West) übergeben wurden, o. D., Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, B 510/W

Q2 Karteikarte Sammlung der Zeichnungen (West), Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett

Q3 Übergabeliste Kästen Graphik an die Nationalgalerie, 1968, Kasten D 6, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 11-0201-00-090

Q4 Bestandsliste Sammlung der Zeichnungen, 1985/86, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie

Q5 Telefonnotiz Adolf Jannasch, o. D., Landesarchiv Berlin, B Rep. 014-1628

Q6 Karteikarte Senat, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin

Q7 Adressbücher Werder (Havel), freundliche Mitteilung von A. Krüger, Stadtarchiv Werder (Havel), 13.9.2011

Q8 Ein Schulmeister wurde der Maler der Mark. Erinnerungen an Prof. Hagemeister, in: Berliner Lokal-Anzeiger, 8.8.1933, Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv, V/Sammlung Künstler: Hagemeister, Karl, 01249/5

L1 Sigmar Sprotte, Karl Hagemeister, in: Westermann’s Monatshefte, Bd. 156, H. 935, 1934, S. 401–408, hier S. 403

L2 Anja Möller und Angelika Fischer, Karl Hagemeister. Von Werder nach Lohme, Berlin 2007, S. 25 f.