Bruno Krauskopf (1892–1960)
Bauernhäuser zwischen Bäumen, um 1928
Aquarell und Deckfarben auf Papier
Blattmaß 38,3 x 44,7 cm
Standort
Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin
1959 erworben durch das Land Berlin
Schenkungswert: 100 DM
Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unten links: Krauskopf
Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: 33/423
Weitere Nummern: 56/68; 33/423; 423; 56/68
1959 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, Schenkung von Max Seidel Q1 Q5
1968 bis 1986 als Dauerleihgabe des Landes Berlin in der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Sammlung der Zeichnungen)
seit 1986 (mit Übergabe der Sammlung der Zeichnungen) als Dauerleihgabe des Landes Berlin im Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Über Max Seidel ist bislang wenig bekannt. Er war Textilkaufmann und sammelte seit den 1920er-Jahren Kunst. In den Berliner Adressbüchern 1940 und 1943 ist er unter der Adresse Kurfürstendamm 48/49 mit der Berufsbezeichnung „Kaufmann“ gelistet, verbrachte die Jahre der NS-Zeit also mit offiziell gemeldeter Adresse in Berlin. Somit ist seine Person weder identisch mit dem zu jener Zeit und zuvor unter abweichender Adresse nachweisbaren Buchdrucker Max Seidel, der aus politischen Gründen im Konzentrationslager Oranienburg inhaftiert war, noch mit dem Politiker und Kunsthistoriker gleichen Namens.
Drei der vier von Max Seidel der Galerie des 20. Jahrhunderts gestifteten Gemälde stammen von Künstlern aus dem Kreis der Ateliergemeinschaft, die 1913/14 in der Leonhardtstraße 19 in Berlin-Charlottenburg ansässig war. Bruno Krauskopf, Harry Deierling, Oskar Moll, Curt Herrmann, Ernst Fritsch, Wilhelm Kohlhoff, Franz Heckendorf und Willy Jaeckel waren hieran beteiligt. Es liegt nahe, dass ein Zusammenhang zwischen Sammler und Ateliergemeinschaft bestand: Wahrscheinlich hatte Seidel diese Werke seiner Sammlung aufgrund persönlicher Bekanntschaft mit den Künstlern in den 1920er-Jahren erworben.
Bruno Krauskopf hatte die 1910er- und 1920er-Jahre als Maler und Graphiker in Berlin verbracht, wo er unter anderem in der Berliner Secession und der Novembergruppe aktiv war. 1933 emigrierte er auf der Flucht vor nationalsozialistischer Verfemung seiner Werke ins norwegische Stavanger. Mit der Besetzung Norwegens durch die Deutschen zog er sich in den Untergrund zurück und wurde schließlich am 12. Mai 1945 von der norwegischen Polizei der Spionage für Deutschland bezichtigt, für zehn Wochen inhaftiert, sein Vermögen wurde beschlagnahmt. 1948 zum „unerwünschten Ausländer“ erklärt, fiel Krauskopfs gesamter Besitz an den norwegischen Staat, woraufhin er auf Betreiben von George Grosz zusammen mit seiner norwegischen Frau Else nach New York emigrierte. 1959 löste er sein dortiges Atelier auf und wohnte bis zu seinem Tod 1960 wieder in Berlin.
Recherche: HS | Text: CT/HS
unten, Bleistift: 56/68
oben, Bleistift: SEIDEL
Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 18.9.1959
Q2 Liste der Zeichnungen und Aquarelle aus der ehemaligen Galerie des 20. Jahrhunderts, die 1986 aus dem Bestand der Neuen Nationalgalerie (Sammlung der Zeichnungen) an das Kupferstichkabinett (West) übergeben wurden, o. D., Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, B 33/423
Q3 Karteikarte Sammlung der Zeichnungen (West), Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett
Q4 Liste der Zeichnungen und Aquarelle, die am 5.6.1968 aus dem Bestand der Galerie des 20. Jahrhunderts an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz übergeben wurden, o. D., Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, 33/423
Q5 Niederschrift über die Annahme einer Sachzuwendung, 5.11.1959, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 04-0800-01-033.1.2
Q6 Brief Prof. Eduard Ludwig an Adolf Jannasch, 26.10.1953, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 04-0800-01-033.11
Q7 Bestandsliste Sammlung der Zeichnungen, 1985/86, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie
Q8 Senatsinterne Mitteilung Adolf Jannaschs betreffend Stiftungen an die Galerie, 5.11.1959, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 10-0302-04-31.253.1
L1 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1960, Nr. 116
L2 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1963, Nr. 136