Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


Einführung Kunsthandel A–Z

Galerie Alex Vömel, Düsseldorf

Alex Vömel war gelernter Buchhändler und trat 1922 als Mitarbeiter in die Galerie Alfred Flechtheim in Düsseldorf ein. Flechtheim entsandte ihn zunächst zu Daniel-Henry Kahnweiler nach Paris, ab 1926 wurde Vömel Geschäftsführer der Galerie Flechtheim in Düsseldorf. Als Alfred Flechtheim politisch unter Druck geriet, übernahm Vömel Ende März 1933, noch vor Flechtheims Emigration, die Räume der Galerie und eröffnete dort die Galerie Alex Vömel. Dabei übernahm Vömel, dessen Rolle in diesem Zusammenhang kontrovers diskutiert wird, auch große Teile des Kunstbestandes der Galerie, darunter Werke aus Flechtheims Privatbesitz.

Während des Nationalsozialismus handelte die Galerie Alex Vömel mit moderner Kunst. Dank seines Aufenthaltes in Paris pflegte Alex Vömel persönliche Kontakte zu Pablo Picasso, Georges Braque, Fernand Léger, Jules Pascin und anderen französischen Künstlern, die zu Beginn das Galerieprogramm bestimmten.

Auch Alex Vömels Sohn, Edwin Vömel, absolvierte einen Teil seiner Ausbildung bei Daniel-Henry Kahnweiler, bis er 1953 in der väterlichen Galerie tätig wurde und den Schwerpunkt der klassischen Moderne fortsetzte.

Für die Galerie des 20. Jahrhunderts wurden 1952 das Gemälde „Mädchen zwischen Birken“ von Paula Modersohn-Becker, 1953 das Gemälde „Zwei Mädchen“ von Otto Mueller, 1957 das Gemälde „verhext-versteinert“ von Paul Klee, 1958 das Gemälde „Regatta in Sainte-Adresse“ von Raoul Dufy, 1960 die Skulptur „Selbstbildnis“ von Käthe Kollwitz und 1962 das Gemälde „Mädchen mit Blütenkranz im Haar“ von Paula Modersohn-Becker angekauft. Das Gemälde „Bildnis Alex Vömel im Regenmantel“ von Robert Pudlich gelangte 1955 als Schenkung von Alex Vömel in die Galerie des 20. Jahrhunderts.

Quellen

keine Geschäftsunterlagen vor 1943 erhalten

Nadine Oberste-Hetbleck (Hrsg.), Zur Geschichte des Düsseldorfer Kunsthandels, Düsseldorf 2014

Gesa Jeuthe, Die Galerie Alex Vömel ab 1933. Eine „Tarnung“ der Galerie Alfred Flechtheim?, in: Andrea Bambi und Axel Drecoll (Hrsg.), Alfred Flechtheim. Raubkunst und Restitution, Berlin und Boston 2015, S. 107–115

Gesa Jeuthe, Auf schmalem Grat. Alex Vömel und der Kunsthandel im Nationalsozialismus (voraussichtlich Berlin 2017)

Zeitraum / Adresse / Firmierung

  • 1933 Gründung: Galerie Alex Vömel
  • 1933 bis 1943 Königsallee 34, Düsseldorf
  • 1947 Peter-Janssen-Straße 3, Düsseldorf
  • 1949 bis 1967 Königsallee 42, Düsseldorf
  • 1968 bis 1996 Königsallee 30, Düsseldorf
  • seit 1999 Orangeriestraße 6, Düsseldorf

Personen

  • Alexander Vömel (1897–1985) Gründer und Leiter ab 1933
  • Edwin Vömel (geb. 1928), Mitarbeiter ab 1953 und Leiter

Schwerpunkte

klassische Moderne (Gerhard Marcks, Renée Sintenis, Rudolf Belling, Hermann Blumenthal), Bildhauerei