Ludwig Schames eröffnete 1895 seine Frankfurter Kunsthandlung Posen & Schames und war einer der ersten Förderer des Expressionismus, insbesondere der Künstler der Brücke. Nach seinem Tod übernahm sein Neffe Manfred Schames die Kunsthandlung und führte sie mit seiner Frau Else weiter, wobei die vorherigen Künstlervertretungen fortgesetzt wurden. Die Wirtschaftskrise und der zunehmende Antisemitismus brachten das Unternehmen jedoch Anfang der 1930er-Jahre stark in Bedrängnis. Bis 1938 konnte es eingeschränkt weitergeführt werden, bis die Familie nach Israel emigrierte. Der Kunstsalon und die in Deutschland verbliebenen Kunstwerke, darunter auch ein Teil der Privatsammlung Schames, wurden 1942 beschlagnahmt beziehungsweise versteigert.
Die drei Gemälde „Die beiden Schwestern“ von Erich Heckel, „Schlafende Menschen“ von Karl Hofer und „Der Belle-Alliance-Platz in Berlin“ von Ernst Ludwig Kirchner aus der Galerie des 20. Jahrhunderts weisen eine Schaller-Provenienz auf.
Quellen
kein Nachlass bekannt
Akten im Hessischen Hauptstaatsarchiv, Wiesbaden
Andreas Hansert, Freund und Vermittler der Expressionisten. Ludwig Schames und sein Frankfurter Kunstsalon, in: Expressionismus im Rhein-Main-Gebiet. Künstler – Händler – Sammler, Ausst.-Kat. Museum Giersch Frankfurt am Main, Petersberg 2011, S. 233–241
Zeitraum / Adresse / Firmierung
- 1895 Gründung: Kunsthandlung Posen & Schames
- 1895 bis 1913 Am Opernplatz 10, Frankfurt am Main
- 1906 Umbenennung: Kunstsalon Ludwig Schames
- 1913 bis 1928 Börsenstraße 2, Frankfurt am Main
- 1928 Weißfrauenstraße 12, Frankfurt am Main
- 1929 bis 1930 Junghofstraße 10, Frankfurt am Main
- 1931 Kaiserstraße 24, Frankfurt am Main
- 1932 bis 1938 Uhlandstraße 52, Frankfurt am Main
Personen
- Ludwig Schames (1852–1922) Gründer und Leiter von 1895 bis 1922
- Manfred Schames (1895–1955) Mitarbeiter ab 1919, Inhaber ab 1922
- Else Schames (geb. Feist) Mitarbeiterin, Inhaberin ab 1922
Schwerpunkte
französische Avantgarde, Expressionismus, besonders Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Blauer Reiter