Der Kunsthistoriker Hildebrand Gurlitt (Cousin von Wolfgang Gurlitt) leitete ab 1925 das König-Albert-Museum in Zwickau und gab diesem durch seine Ankäufe eine moderne Ausrichtung. Sein Engagement für moderne Kunst führte 1930 zu seiner Entlassung. Auch die Leitung des Hamburger Kunstvereins, die er 1931 übernahm, musste er 1933 aus gleichem Grund abtreten. Im selben Jahr gründete Gurlitt in Hamburg das Kunstkabinett Dr. H. Gurlitt, welches er bis 1942 führte.
Von 1938 bis 1941 fungierte er als einer der vier vom NS-Regime beauftragten Händler zur „Verwertung“ der „entarteten Kunst“ aus deutschen Museen. So kam auch Karl Hofers Gemälde „Mädchenkopf“ 1939 in Gurlitts Besitz, das später seinen Weg in die Galerie des 20. Jahrhunderts fand.
Ab 1943 war Hildebrand Gurlitt außerdem im Auftrag von Hermann Voss als Einkäufer für den „Sonderauftrag Linz“ in Frankreich tätig. Nach 1945 wurde Gurlitt aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seines frühen Engagements für die „entartete Kunst“ rehabilitiert. Ab 1948 leitete er den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf.
Quellen
„Verwerter-Akten“ (Böhmer, Gurlitt, Buchholz) im Bundesarchiv Berlin (BArch R 55 / 21015, 21017, 21019)
zur Sammlung Gurlitt vgl. www.lostart.de/, letzter Zugang 28.1.2016
Meike Hoffmann und Nicola Kuhn, Hitlers Kunsthändler. Hildebrand Gurlitt 1895–1956. Die Biographie, München 2016
Zeitraum / Adresse / Firmierung
- 1933 Gründung: Kunstkabinett Dr. H. Gurlitt
- ab 1933 Klopstockstraße 35, Hamburg
- bis 1942 Alte Rabenstraße 6, Hamburg
Personen
- Hildebrand Gurlitt (1895–1956) Gründer und Leiter von 1933 bis 1942
Schwerpunkte
französische und deutsche Moderne