Seine Tätigkeit als Kunsthändler begann Theodor Fischer in der Luzerner Galerie Bossard; anschließend arbeitete er bei Paul Cassirer in Berlin, bevor er 1907 seine eigene Galerie in Luzern eröffnete.
Während der NS-Zeit führte die Galerie Fischer, neben den Graphikauktionen der Genfer Firma William S. Kundig, die meisten Versteigerungen in der Schweiz durch. Dabei verauktionierte die Galerie häufig große Konvolute an hochwertigen Möbeln sowie kunstgewerblichen Objekten und brachte zahlreiche Waffen- und bedeutende Gemäldesammlungen komplett auf den Markt, die unter anderem von deutschen Emigranten stammten.
Die Galerie Fischer war auch Anlaufstelle für Hans Posse, der für den „Sonderauftrag Linz“ Kunstwerke ankaufte. Am 30. Juni 1939 fand die berühmte Auktion von als „entartet“ diffamierten Gemälden und Zeichnungen aus deutschen Museen statt. Bei dieser Auktion wurde auch das 1937 in der Berliner Nationalgalerie beschlagnahmte Gemälde „Die Sünderin“ von Emil Nolde versteigert, das 1999 für die Nationalgalerie mit Unterstützung des Landes Berlin angekauft werden konnte.
Fischer kooperierte mit dem Kunsthaus Pro Arte in Basel, dem Kunstsalon Paul Cassirer, dem Kunstsalon Dr. Pfisterer Zürich, Librairie Ancienne Ulrico Hoepli in Mailand und Adolph Hess’ Nachfolger in Luzern.
Quellen
Firmenarchiv in Luzern
Esther Tisa Francini, Anja Heuss und Georg Kreis, Fluchtgut – Raubgut. Der Transfer von Kulturgütern in und über die Schweiz 1933–1945 und die Frage der Restitution, Zürich 2001
Zeitraum / Adresse / Firmierung
- 1907 Gründung: Galerie Fischer
- ab 1939 Haldenstraße 19, Luzern/Schweiz
- 1910er-Jahre Gründung: Zweigstelle Berlin
- bis um 1918 Berlin
Personen
- Theodor Fischer (1878–1957) Gründer und Leiter von 1907 bis 1957
- Arthur Fischer (1905–1981) Mitarbeiter bis 1957, Leiter ab 1957
- Paul Fischer (1911–1976) Mitarbeiter bis 1957, Leiter ab 1957
- Kuno Fischer (1973-?), Geschäftsführer
Schwerpunkte
15. bis 20. Jahrhundert, klassische Moderne, Kunstgewerbe, historische Waffen