Rudolf Probst zählte zu den Wegbereitern der klassischen Moderne in Deutschland. Von 1918 bis 1923 war er Leiter der modernen Abteilung in der Dresdner Kunsthandlung Emil Richter. Zusammen mit Rolf von Seydewitz und Eberhard von Haugk, beide von der Fides Verwaltungs- und Vermittlungsgesellschaft m. b. H., gründete er 1923 eine eigene Galerie unter dem Namen Neue Kunst Fides und eröffnete diese mit neuen Arbeiten Emil Noldes. Ab 1928 war Probst alleiniger Besitzer der Galerie Neue Kunst Fides.
Nach der durch die Nationalsozialisten erzwungenen Schließung der Galerie in Dresden übernahm Probst 1937 in Mannheim die Galerie Das Kunsthaus von Herbert Tannenbaum, nachdem dieser nach Amsterdam emigriert war. Im selben Jahr organisierte Probst noch eine Nolde-Ausstellung, verfolgte dann aber bis zur Zerstörung der Galerie 1943 ein eingeschränktes Ausstellungsprogramm mit Kunst, die politisch weniger Aufmerksamkeit erregte. 1949 wurde die Galerie Probst in Mannheim wiedereröffnet.
Die Galerie Neue Kunst Fides hatte das Gemälde „Alter Friedhof“ von Paul Klee, das 1969 durch das Land Berlin für die Nationalgalerie erworben wurde, 1927 in Kommission.
Quellen
Nachlass Rudolf Probst im Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Karl-Ludwig Hofmann und Christmut Präger, Wegbereiter in ein Neuland. Der Kunsthändler Rudolf Probst, in: Heike Biedermann, Ulrich Bischoff und Mathias Wagner (Hrsg.), Von Monet bis Mondrian. Meisterwerke der Moderne aus Dresdner Privatsammlungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Dresden 2006, S. 61–68
Karl-Ludwig Hofmann und Christmut Präger, Rudolf Probst. Galerist (1890–1968), Wädenswil 2016
Zeitraum / Adresse / Firmierung
- 1923 Gründung: Neue Kunst Fides
- 1923 bis 1926 Zinzendorfstraße 2 a, Dresden
- ab 1924 auch Viktoriastraße 16 (Kunstkabinett, vor allem modernes Kunstgewerbe), Dresden
- 1926 bis 1932 Struvestraße 6, Dresden
- 1932 bis 1933 Prager Straße 24, Dresden
- 1933 Zwangsschließung
Personen
- Rudolf Probst (1890–1968) Gründer und Leiter von 1923 bis 1933 sowie alleiniger Inhaber ab 1928
Schwerpunkte
Blauer Reiter, Bauhaus, Dresdner Künstler, Emil Nolde