Anja Bremer eröffnete ihre Galerie am 13. Oktober 1946 in der eigenen Wohnung in Wilmersdorf mit einer Ausstellung unverkäuflicher Bilder. Die bis in den November andauernde Schau präsentierte Druckgraphiken und Aquarelle aus Berliner Privatbesitz. Es wurden Werke älterer Künstler, etwa von Ernst Barlach, Max Beckmann, Lyonel Feininger, Erich Heckel und Karl Hofer, gezeigt. Kurz darauf organisierte Anja Bremer im Frühjahr 1947 die erste Einzelausstellung Ernst Ludwig Kirchners seit 1926. Das hier ausgestellte Gemälde „Der Belle-Alliance-Platz in Berlin“ von 1914 sollte später über die Düsseldorfer Galerie Wilhelm Grosshennig in die Galerie des 20. Jahrhunderts gelangen.
Nicht aus allen Ausstellungen Anja Bremers wurde verkauft. Bemerkenswerterweise gelangen ihr überregionale Kooperationen sowie, ab 1949, auch Kooperationen über die verschiedenen Besatzungsgebiete hinweg. So kooperierte sie 1949 mit Günther Franke aus München für eine Beckmann-Ausstellung.
Neben den Expressionisten spezialisierte sie sich mit Werner Gilles, Werner Heldt, Heinz Trökes und anderen auch auf die nach 1945 entstandene jüngere Kunst. Nach einer Geschäftskrise im Jahr 1949 übersiedelte Anja Bremer 1950 in die Meinekestraße in die Nähe der Galerie Rosen. Ein weiterer und letzter Umzug führte sie 1955 in die Charlottenburger Fasanenstraße. Die legendären Galerieräume wurden hier durch eine von Hans Scharoun entworfene Bar erweitert, die sich zum Treffpunkt der Berliner Kulturszene entwickelte. Nach Anja Bremers Tod 1985 führte ihr Lebensgefährte Rudolf van der Lak Galerie und Bar weiter.
1948 verkaufte die Galerie Bremer das Gemälde „Vorstadtstraße“ von Werner Heldt an die Galerie des 20. Jahrhunderts, 1949 folgte das Gemälde „Schwarzwald“ von Hans Kuhn, und 1950 vermittelte sie die Skulptur „Maja“ von Gerhard Marcks.
Quellen
Eckhart Gillen und Diether Schmidt (Hrsg.), Zone 5. Kunst in der Viersektorenstadt 1945–1951, Berlin 1989
Markus Krause, Galerie Bremer. Die frühen Jahre 1946–1952, Berlin 1996
Zeitraum / Adresse / Firmierung
- 1946 Gründung: Galerie Bremer
- 1946 bis 1950 Südwestkorso 43, Berlin
- 1950 bis 1955 Meinekestraße 4, Berlin
- 1955 bis 2005 Fasanenstraße 37, Berlin
- 2010 Schließung
Personen
- Anja Bremer (1901–1985) Gründerin und Leiterin von 1946 bis 1985
- Rudolf van der Lak (1920–2006) Leiter von 1985 bis 2005
Schwerpunkte
Expressionismus, Kunst nach 1945