Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


Einführung Kunsthandel A–Z

Galerie Aenne Abels, Köln

Aenne Abels begann als Mitarbeiterin im Familienbetrieb ihres Bruders Hermann Abels. Während der NS-Zeit betreute sie auch einige Geschäfte des „Sonderauftrages Linz“, für den Hermann Abels tätig war. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete Aenne Abels den Rheinischen Kunstsalon Köln in Form einer „Wohnzimmergalerie“ mit einem kleinen Warenbestand aus Objekten des 15. bis 19. Jahrhunderts, der der aufgelösten Galerie aus Familienbesitz entstammte.

1951 baute Abels die Galerie aus und erweiterte das Angebot um Werke der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

So wurde Adolf Jannasch zum Kauf einiger Gemälde angeregt, 1955 von August Mackes „Die Frau des Künstlers“ und Marc Chagalls „Zirkustraum“ sowie 1956 von Georges Braques’ „Fischerboote“. Außerdem weisen Karl Schmidt-Rottluffs Gemälde „Kauernder Akt“ und das „Stillleben mit chinesischem Porzellan“ von Ernst Ludwig Kirchner Aenne-Abels-Provenienzen auf. Ab 1957 veranstaltete Abels erste Ausstellungen moderner und zeitgenössischer Kunst und änderte zeitgleich den Namen des Betriebs zu Aenne Abels – Kunst-Galerie alter und neuer Meister.

Ab Ende der 1950er-Jahre galt Aenne Abels’ Galerie als eine der wichtigsten Adressen im Rheinland für expressionistische Kunst. Zu Beginn der 1960er-Jahre wurden auch abstrakte und internationale Künstler ausgestellt und ihre Werke gehandelt. Abels’ Mitarbeiter Siegfried Adler wird als treibende Kraft hinter den Spezialisierungen angesehen, zunächst auf den Expressionismus, später auch auf Gegenwartskunst. 1972 verkaufte Aenne Abels ihre Galerie an Rainer Horstman.

Quellen

kein Nachlass bekannt

Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels, Köln (Einladungskarten, Ausstellungskataloge, Gästebuch)

Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf (diverse Archivalien)

Ev-Isabel Raue, Zwischen Expressionismus und Informel. Die Galerie Aenne Abels in Köln (1946–1972), in: Sediment. Mitteilungen zur Geschichte des Kunsthandels 2/1997, S. 47–55

Daniela Wilmes, Wettbewerb um die Moderne. Zur Geschichte des Kunsthandels in Köln nach 1945, Berlin 2012

Ev-Isabel Raue, Kunsthandel im 20. Jahrhundert. Die Kölner Kunsthändlerfamilie Abels, Dissertation Freie Universität Berlin (in Arbeit)

Zeitraum / Adresse / Firmierung

  • 1901 Gründung: Kunsthandlung Wilhelm Abels
  • 1901 bis 1910/11 Schildergasse 3–7, Köln
  • ab 1910/11 Schildergasse 107–109, Köln
  • 1914 bis 1918 kriegsbedingte Schließung
  • 1919 Neugründung: Kunstsalon Hermann Abels
  • 1919 bis um 1925 Hohenzollernring 50, Köln
  • ab um 1925 Komödienstraße 26, Köln
  • 1935 bis 1943 Wallrafplatz 6, Köln
  • 1945/46 Neueröffnung: Kunstsalon Abels (durch Hermann Abels)
  • 1945/46 bis 1950 Wallrafplatz 3, Köln
  • 1946/47 Neueröffnung: Rheinischer Kunstsalon Köln – Aenne Abels
  • 1946/47 bis 1957 Uhlandstraße 10, Köln
  • 1957 Umbenennung: Aenne Abels – Kunst-Galerie alter und neuer Meister
  • 1957 bis 1972 Wallrafplatz 3, Köln
  • 1972 Verkauf: Aenne Abels – Kunst-Galerie alter und neuer Meister (an Rainer Horstman)
  • 1943 Gründung: Gemälde-Galerie Abels
  • 1943 bis 1945 Dresden
  • nach 1947 Gründung: Zweigstelle Köln
  • nach 1947 bis 1951 Habsburgerring 9 (heute Rudolfplatz), Köln

Personen

  • Aenne Abels (1900–1975) Leiterin von 1946/47 bis 1972
  • Siegfried Adler (1917–?) Mitarbeiter von 1949 bis 1966

Schwerpunkte

Mittelalter bis 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts (vor allem 19. Jahrhundert), Gegenwartskunst (Friedensreich Hundertwasser, Cy Twombly)