Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


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Herbert Bayer (1900–1985)
Dunstlöcher in Weiß, 1936

Öl auf Leinwand
60 x 96 cm

Standort
Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin

1977 erworben durch das Land Berlin
Ankaufspreis: 28.000 DM

Weitere Werkdaten

Abweichende Titel
Dunstlöcher, weiß

Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unten rechts: herbert bayer 36

Inventarnummern
Inventar Land Berlin: 1088

Foto: Anders, Jörg P. / © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Provenienz
1936 bis mindestens 1951 im Besitz des Künstlers (seit 1938 New York, seit 1946 Aspen/Colorado) Q4 Q5
1977 Galerie Klihm, München Q1
1977 erworben aus Mitteln des Landes Berlin (Deutsche Klassenlotterie) von der Galerie Klihm für die Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Q1
Herbert Bayer, 1921 bis 1928 als Student und Lehrer am Bauhaus tätig, konnte seine Tätigkeit als Graphiker und freier Künstler unter dem NS-Regime zunächst eine Weile erfolgreich und ideologisch kompatibel fortsetzen. Als die Auftragslage in Deutschland sich auch für ihn verschlechterte, emigrierte er 1938 nach New York City, wo er rasch als Graphiker neu Fuß fasste. 1938 organisierte er die Ausstellung „Bauhaus 1919–1928“ im Museum of Modern Art. 1944 heiratete er Joella Syrara Haweis und zog 1946 mit ihr nach Aspen/Colorado.

Dass Bayer das Gemälde „Dunstlöcher in Weiß“ bei seiner Emigration aus Deutschland mitnahm, belegt ein im Archiv der Neuen Nationalgalerie erhaltenes Foto aus dem Jahr 1940, auf dem der Künstler in einem Haus auf Long Island zu sehen ist, hinter ihm an der Wand das Bild.Q4 Aus einem Schreiben, das Bayer im August 1950 aus Aspen an die Organisatoren der Ausstellung „Die Maler am Bauhaus“ sandte, geht hervor, dass er das Bild bis mindestens 1951 behielt: „I am very happy to lend you my pictures“, schreibt er hier und führt „Dunstlöcher in Weiß“ unter den zehn als Leihgabe zur Verfügung gestellten Werken auf.Q5

1977 erwarb die Nationalgalerie das Bild aus Mitteln des Landes Berlin (Deutsche Klassenlotterie) für die Vereinigten Kunstsammlungen vom Kunst Kabinett Klihm in München. Dr. H. H. Klihm, der auch selbst eine Kunstsammlung besaß, hatte es 1960 als Leihgabe für die Ausstellung „Berlin. Ort der Freiheit für die Kunst“ zur Verfügung gestellt (vgl. Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv, II/VA 6829).

Recherche: CT | Text: CT

unten rechts: dunstlöcher weiss / herbert bayer 1936
auf dem Keilrahmen rechts: 39/252; 24 x 39 1/2; 1936/12
auf dem Keilrahmen oben links: B - I - 7 - C
Aufkleber auf Keilrahmen oben Mitte: From / Colorado Springs Fine Arts Center / 30 West Dale Street / Colorado Springs, Colorado / ’52, Barn Windows White / Oil 1936 $450

Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag 1977 [ohne Tag]

Q2 Aufstellung der Erwerbungen 1977–1981, 9.2.1982, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, Ordner B: Vereinigte Kunstsammlungen

Q3 Protokoll der beratenden Ankaufskommission vom 17.12.1976, S. 3

Q4 Foto, datiert 1940: Bayer in Haus auf Long Island mit Bild „Dunstlöcher“, Bildakte Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie

Q5 Leihverkehr, Akten zur Ausstellung „Die Maler am Bauhaus“, Berlin 1951 [zuvor München und Düsseldorf], Landesarchiv Berlin, B Rep. 014-1747 [Herbert Bayer, Aspen/Colorado als Leihgeber von „Dunstlöcher“]

L1 Herbert Bayer. Aquarelle Zeichnungen Ölbilder 1936–56, Ausst.-Kat. Galerie Klihm, München 1977 (keine Provenienzangabe)

L2 Die Maler am Bauhaus, Ausst.-Kat. Haus der Kunst München (2. Station Schloss Charlottenburg Berlin), München 1950, Nr. 34 (keine Angaben zu Besitzer beim Werk, aber „Herr Herbert Bayer, Aspen, Colorado“ als Leihgeber auf S. 49 aufgezählt)