Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


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Oskar Moll (1875–1947)
Stillleben am Fenster (Rapallo), 1932

Öl auf Leinwand
143 x 141 cm

Standort
Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin

1957 erworben durch das Land Berlin
Inventarwert: 9.000 DM

Weitere Werkdaten

Abweichende Titel
Stilleben am Fenster (Italien); Stilleben am Fenster

Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unten links: Oskar Moll

Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: B 183
Weitere Nummern: 23/22

Werkverzeichnis-Nummer
Salzmann WV 317

Foto: © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Provenienz
bis 1947 im Besitz des Künstlers L5 L7
1947 bis 1957 Margarete Moll-Haeffner, Düsseldorf, per Erbschaft (Nachlass-Nr. 175) Q1 Q4 Q7 L7
1957 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, erworben von Margarete Moll-Haeffner Q1 Q7
seit 1968 als Dauerleihgabe des Landes Berlin in der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Nachdem Oskar Moll 1947 verstorben war, bot Margarete Moll-Haeffner das Gemälde „Stillleben am Fenster (Rapallo)“ erstmals 1950 der Galerie des 20. Jahrhunderts in Ost-Berlin an. Der Ankauf wurde abgelehnt,Q6 sodass Adolf Jannasch es erst 1957 von ihr für die im Westen neu gegründete Galerie erwerben konnte. Besser bekannt ist die Witwe des 1947 in Berlin verstorbenen Künstlers, selbst Bildhauerin und Malerin, unter dem Namen Marg Moll (1884–1977). Margarete Haeffner hatte 1905 Oskar Moll kennengelernt und ihn ein Jahr später geheiratet. Nach dem Tod ihres Mannes verbrachte Marg Moll einige Jahre in Wales und ließ sich 1952 wieder in Düsseldorf nieder, wo das Ehepaar bereits in den 1930er-Jahren gelebt hatte, als Oskar Moll – bis zu seiner Entlassung 1933 – an der Kunstakademie Düsseldorf gelehrt hatte.

Dass das 1932 entstandene Bild die NS-Zeit hindurch im Besitz der Molls geblieben war, bestätigt unter anderem die Tochter des Ehepaars, die sich daran erinnert, dass es lange im Wohnzimmer des Elternhauses in Berlin gehangen habe, wo die Familie Moll von 1936 bis 1944 lebte. Während des Krieges hatten Oskar und Marg Moll ihre eigenen Arbeiten sowie ihre Sammlung von Werken anderer Künstler in den UFA-Stollen im Eichsfeld, in die Jagdhütte einer Schwägerin und an andere Orten ausgelagert (freundliche Auskunft von Brigitte Würtz, 21.1.2001).

Recherche: HS/CT | Text: CT/HS

Oskar Moll Nachlass Nr. 175 [laut Restaurierungsaufzeichnungen; Werk 2010–2016 nicht zur Sichtung zugänglich]

Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 9.7.1957

Q2 Protokoll der Übergabe der Bestände der Galerie des 20. Jahrhunderts an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz [Gemälde und Skulpturen aus den Verwaltungs- und Ausstellungsräumen der Galerie], 5.6.1968, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, S. 1

Q3 Protokoll der Ankaufskommission, 6.11.1959, Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv, II/VA 6754, Bl. 122

Q4 Zahlungsanweisung von Adolf Jannasch an Vbildg I C (Senatsabteilung Volksbildung), 27.7.1957, bzgl. in der Ankaufssitzung vom 9.7.1957 beschlossenen Erwerbungen mit Bezug auf Rechnungen lt. Anlage, Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv, II/VA 6754, Bl. 162

Q5 Übersicht der Erwerbungen, Rechnungsjahr 1957, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 10-0302-05-395

Q6 Protokoll der Ankaufskommission (Ost), 11.5.1950, Landesarchiv Berlin, C Rep. 120-1388, Bl. 111

Q7 Zahlungsanweisung an Margarete Moll, 9.7.1957, Landesarchiv Berlin, B Rep. 014-1893

L1 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1958, Nr. 126

L2 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1960, Nr. 138

L3 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1963, Nr. 163

L4 Verzeichnis der Vereinigten Kunstsammlungen: Nationalgalerie (Preußischer Kulturbesitz) und Galerie des 20. Jahrhunderts (Land Berlin), hrsg. von den Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1968, S. 149

L5 Poelzig, Endell, Moll und die Breslauer Kunstakademie. 1911–1932, hrsg. von Herta Elisabeth Killy, Peter Pfankuch und Dirk Scheper, Ausst.-Kat. Akademie der Künste Berlin; Städtisches Museum Mühlheim an der Ruhr; Stadthalle Darmstadt, Berlin 1965, S. 76, Nr. 39, Taf. S. 29 (vgl. Abb. S. 52 f.)

L6 Dorothea und Siegfried Salzmann, Oskar Moll. Leben und Werk, München 1975, Nr. 317

L7 Maler der Breslauer Akademie, Ausst.-Kat. Haus am Lützowplatz, Berliner Festwochen, Berlin 1955, Oskar Moll, Nr. 18