Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


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Edwin Scharff (1887–1955)
Porträt Heinrich Tessenow, 1929

Bronze

Standort
Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin

1951 erworben durch das Land Berlin
Ankaufspreis: 2.000 DM

Weitere Werkdaten

Abweichende Titel
Porträt des Architekten Heinrich Tessenow; Heinrich Tessenow

Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unbezeichnet

Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: B 58
Inventar Land Berlin: 58

Foto: Kilger, Andres / © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Provenienz
vor 1933 bis 1950 Heinrich Tessenow, Berlin Q3
1950 bis 1951 Hans Joachim und Hede Schneider, Berlin, per Erbschaft Q3
1951 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, erworben von Hans Joachim Schneider Q1
seit 1968 als Dauerleihgabe des Landes Berlin in der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
1929 fertigte der Bildhauer Edwin Scharff das Bronzeporträt des Architekten Heinrich Tessenow (1876–1950), den er vermutlich im Berliner Professorenumfeld kennengelernt hatte: Tessenow lehrte seit 1926 an der Technischen Hochschule, Scharff seit 1923 an der Hochschule für Bildende Künste. Vermutlich direkt nach seinem Entstehen, jedoch nachweislich vor 1933 erwarb der Architekt sein Bildnis, das mit seinem Tod 1950 in seinen Nachlass überging.Q3

Tessenows Schwiegersohn Hans Joachim Schneider wandte sich 1951 mit folgendem Anliegen an den Berliner Senat: „Die Umstände zwingen uns leider dazu, eine Porträtbüste meines Schwiegervaters Heinrich Tessenow zu verkaufen. […] Die überlebensgrosse Büste wurde seinerzeit – gleichzeitig mit der Hindenburgbüste – von Professor Edwin Scharff geschaffen. […] Sie kostete damals, also vor 1933, 3.000 RM, doch würden wir sie zum Preise von etwa 2.000 Mark abgeben.“Q3 Über die finanziellen Verhältnisse der Nachkommen, die zum Verkauf der Büste Anlass gaben, wusste Adolf Jannasch zu ergänzen: „Dem Schwiegersohn Tessenows und seiner Frau geht es seit einiger Zeit finanziell nicht sehr gut. […] In letzter Zeit hat sich jedoch eine Lösung ergeben, indem Herr und Frau Schneider sich bereit erklärt haben, den zeichnerischen Nachlass von Professor Tessenow der Tessenow-Gesellschaft zu übereignen und dafür eine monatliche Entschädigung erhalten.“Q4

Recherche: HS | Text: HS

Rückseite Metallguss: ES [Monogramm] 1929
Sockel Unterseite: Reste eines abgekratzten weißen Aufklebers
Sockel Unterseite: Reste eines abgekratzten roten Aufklebers
Sockel Unterseite, teilweise abgekratztes Etikett in Rot auf Weiß mit Wappenrest und Nummer: MN 0870

Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 12.10.1951

Q2 Liste der Kunstwerke, die am 6.6.1968 aus dem Depot der Galerie des 20. Jahrhunderts an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz übergeben wurden, o. D., Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, Bl. 4

Q3 Brief Hans Joachim Schneider an den Senat, 12.2.1951, Landesarchiv Berlin, B Rep. 014-1629

Q4 Brief Adolf Jannasch an Joachim Tiburtius, 9.5.1951, Landesarchiv Berlin, B Rep. 014-1629

L1 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1953, Nr. 21

L2 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1958, Nr. 230

L3 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1960, Nr. 254

L4 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1963, Nr. 299

L5 Verzeichnis der Vereinigten Kunstsammlungen: Nationalgalerie (Preußischer Kulturbesitz) und Galerie des 20. Jahrhunderts (Land Berlin), hrsg. von den Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1968, S. 359