Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


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Julio González (1876–1942)
Masque de Montserrat criant, 1936/37

Bronze

Standort
Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin

1959 erworben durch das Land Berlin
Ankaufspreis: 15.000 DM

Weitere Werkdaten

Abweichende Titel
Maske: Schreien der Montserrat / Montserrat criant / Schreiende Montserrat / Máscara de Montserrat gritando; Montserrat schreiend

Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unbezeichnet

Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: B 433
Inventar Land Berlin: 433

Werkverzeichnis-Nummer
Merkert WV 235

Foto: CC BY-NC-SA
Provenienz
1959 Galerie Christoph Czwiklitzer, Köln Q1
1959 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, erworben bei der Galerie Czwiklitzer Q1
seit 1968 als Dauerleihgabe des Landes Berlin in der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Der Bildhauer Julio González (1876–1942) spielte eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Eisenplastik in der modernen Kunst. In Barcelona geboren und ausgebildet, lebte er seit 1900 in Paris, wo er auf der Weltausstellung 1937 parallel zu Pablo Picassos monumentalem Wandbild „Guernica“ im Spanischen Pavillon seine lebensgroße und wirklichkeitsnahe Eisenblechfigur „La Montserrat“ zeigte (heute Stedelijk Museum Amsterdam), eine Bäuerin mit Kind auf dem Arm und Sichel in der Hand. Diese von der Barocktradition inspirierte Personifikation Spaniens durch einen bäuerlichen Menschentyp setzte er in den folgenden Jahren – unter dem Eindruck des Spanischen Bürgerkrieges – in verschiedenen Variationen um.

González‘ Bronzemaske der schreienden Montserrat aus der Galerie des 20. Jahrhunderts (West) geht zurück auf ein Original aus Eisen von 1935/36 (heute Musée national d’art moderne, Centre Georges Pompidou, Paris, Stiftung Roberta González). Die Skulptur wurde um 1939 in einer Auflage von sechs Exemplaren gegossen. Weitere Güsse kamen hinzu: Nummer 6/6 wurde zwei Mal gegossen, weiterhin existieren vier Güsse mit den Markierungen 0, 00, EA und HC sowie einer für die Donación González (markiert M. E. A. C. Madrid).L4 Während die Skulptur in der Nationalgalerie als Exemplar 5/6 geführt wird, hat Jörn Merkert sie als Exemplar 0 identifiziert.L4

1959 erwarb Adolf Jannasch „Masque de Montserrat criant“ bei dem Kölner Galeristen Christoph Czwiklitzer, der enge Verbindungen nach Frankreich unterhielt und später in Paris eine Zweigstelle seiner Kunsthandlung betrieb. Es ist gut möglich, dass González’ Werk durch diese Kontakte zu ihm gelangte.


Recherche: CT | Text: CT

im Guss unbezeichnet
Aufkleber der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, mit Inv.-Nr.: B 433

Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 24.11.1959

Q2 Protokoll der Übergabe der Bestände der Galerie des 20. Jahrhunderts an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz [Gemälde und Skulpturen aus den Verwaltungs- und Ausstellungsräumen der Galerie], 5.6.1968, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, S. 3

Q3 Protokoll der Ankaufskommission, 6.11.1959, Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv, II/VA 6754, Bl. 79, und Landesarchiv Berlin, B Rep. 002-11248

Q4 Korrespondenz zwischen Adolf Jannasch und Christoph Czwiklitzer [Angebot, Ankauf, Auftragsbestätigung], Oktober/November 1959, Bildakte Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie

Q5 Aufstellung der Haushaltsmittel 1959, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 10-0302-04-234

L1 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1960, Nr. 224

L2 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1963, Nr. 267

L3 Verzeichnis der Vereinigten Kunstsammlungen: Nationalgalerie (Preußischer Kulturbesitz) und Galerie des 20. Jahrhunderts (Land Berlin), hrsg. von den Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1968, S. 347

L4 Jörn Merkert, Julio González. Catalogue raisonné sculpture, Mailand 1987, Nr. 235