Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


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Oskar Moll (1875–1947)
Badende, 1941

Öl auf Leinwand
120 x 100 cm

Standort
Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin

1949 erworben durch das Land Berlin
Ankaufspreis: 4.500 DM

Weitere Werkdaten

Abweichende Titel
Mädchen im Garten; Mädchen im Garten (Badende); Weiblicher Akt

Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unten links: Oskar Moll 41

Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: B 22
Inventar Land Berlin: 22
Weitere Nummern: 5/10

Werkverzeichnis-Nummer
Salzmann WV 466

Foto: © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Provenienz
bis mindestens 1945 im Besitz des Künstlers Q15
nach 1945 Walter Birenheide, Berlin, wohl erworben vom Künstler Q12 Q13 Q14
1949 Alexandra von Reitzenstein-Seel, Berlin, wohl in Kommission Q1 Q8 Q9
1949 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, erworben von Alexandra von Reitzenstein-Seel Q1 Q8 Q9
seit 1968 als Dauerleihgabe des Landes Berlin in der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Dass Alexandra von Reitzenstein-Seel, die ihre Galerie in Berlin gemeinsam mit ihrem späteren Ehemann Eberhard Seel leitete, Oskar Molls „Badende“ in Vermittlung für den Vorbesitzer Walter Birenheide verkaufte, geht aus einem Brief Adolf Jannaschs an Birenheide hervor: „Wir konnten Herrn Seel leider nicht telefonisch erreichen und wollten Ihnen mitteilen, dass ich für morgen das grosse Bild von Moll mit dem weiblichen Akt gern zur Ankaufskommission hätte.“Q12 Das Werk befand sich also zu jener Zeit noch bei Birenheide in Berlin-Zehlendorf.

Das Künstlerehepaar Elisabeth und Walter Birenheide (1913–1993) war mit Oskar Moll und nach seinem Tod 1947 mit dessen Witwe Marg Moll gut befreundet. Bis mindestens 1945 befand sich die „Badende“ noch im Atelier Oskar Molls, ehe sie Birenheide seiner Sammlung von Werken des Künstlers, die überwiegend aus Druckgraphik und Zeichnungen bestand, als eines von wenigen Gemälden hinzufügte.Q15 L7 Birenheide, der sich bisweilen auch als „marchand amateur“ betätigte, war ebenso wie seine Frau langjähriges Mitglied der Kestner-Gesellschaft in Hannover. So wurden ihre künstlerischen Nachlässe zusammen mit Walters Kunstsammlung 1997 dieser Institution als Schenkung übergeben. Die Kestner-Gesellschaft nahm dies 2001 zum Anlass für eine Birenheide-Ausstellung.L8 Ein Jahr später wurde aus diesem Bestand in der Galerie Koch in Hannover die Ausstellung „Oskar Moll – Sammlung Walter Birenheide“ bestückt.L7

Die Berliner Galeristin Alexandra von Reitzenstein war bereits vor 1945 mit dem Ehepaar Moll befreundet (freundliche Auskunft von Brigitte Würtz, Tochter von Oskar und Marg Moll, 21.1.2011). Sie kannte auch Adolf Jannasch, dem sie in der Frühphase der Galerie des 20. Jahrhunderts mehrere Kunstwerke vermittelte.

Recherche: HS / Text: CT

unbezeichnet

Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 8.7.1949

Q2 Protokoll der Sitzung der Ankaufskommission für Kunstwerke des Magistrats von Gross-Berlin am 8.7.1949, Landesarchiv Berlin, B Rep. 014-1446

Q3 Protokoll der Übergabe der Bestände der Galerie des 20. Jahrhunderts an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz [Gemälde und Skulpturen aus den Verwaltungs- und Ausstellungsräumen der Galerie], 5.6.1968, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, S. 1

Q4 Liste Platten – Kasten III, Galerie M–R, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, Ordner B: Vereinigte Kunstsammlungen

Q5 Ankaufsbestätigung von Adolf Jannasch, 9.7.1949, Landesarchiv Berlin, B Rep. 014-1445

Q6 Liste Platten – Kasten I, Galerie A–K, 25.7.1957, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 02-0204-02-040.1 bis -040.3, Nr. 52

Q7 Protokoll der Ankaufskommission, 9.7.1949, Landesarchiv Berlin, B Rep. 014-1446

Q8 Zahlungsanweisung (Rate) an Alexandra von Reitzenstein, 12.9.1949, Landesarchiv Berlin, B Rep. 014-1446

Q9 Zahlungsanweisung (Dringlichkeitsliste) an Alexandra von Reitzenstein, 8.7.1949, Landesarchiv Berlin, B Rep. 014-1446

Q10 Empfangsbestätigung Adolf Jannasch, 7.7.1949, Landesarchiv Berlin, B Rep. 014-1625

Q11 Nachweisaufstellung der Zahlungsempfänger 1949 bis 1951, 27.4.1951, Landesarchiv Berlin, B Rep. 014-1446

Q12 Brief Adolf Jannasch an Walter Birenheide, 7.7.1949, Landesarchiv Berlin, B Rep. 014-1796

Q13 Brief Käthe Gläser an Gustav Schneevoigt (Bezirksstadtrat), 17.4.1951, Landesarchiv Berlin, B Rep. 014-1796

Q14 Brief Amt Bildende Kunst an Reitzenstein-Seel, 7.7.1949, Landesarchiv Berlin, B Rep. 014-1626

Q15 Materialien des Forschungsprojekts Oskar Moll am Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg, freundliche Auskunft von Gerhard Leistner, 2.2.2011

L1 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1953, Nr. 50

L2 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1958, Nr. 128

L3 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1960, Nr. 140

L4 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1963, Nr. 165

L5 Verzeichnis der Vereinigten Kunstsammlungen: Nationalgalerie (Preußischer Kulturbesitz) und Galerie des 20. Jahrhunderts (Land Berlin), hrsg. von den Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1968, S. 149

L6 Dorothea und Siegfried Salzmann, Oskar Moll. Leben und Werk, München 1975, Nr. 466

L7 Oskar Moll – Sammlung Walter Birenheide. Zeichnungen, Aquarelle und Lithografien, Ausst.-Kat. Galerie Koch Hannover 2002

L8 Schenkung W. und E. Birenheide. Bilder und Zeichnungen, Ausst.-Kat. Kestner Gesellschaft Hannover 2001