Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


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Otto Dix (1891–1969)
Flandern, 1934–1936

Öl und Tempera auf Leinwand
200 x 250 cm

Standort
Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin

1963 erworben durch das Land Berlin
Ankaufspreis: 80.000 DM

Weitere Werkdaten

Abweichende Titel
Flandrisches Schlachtfeld

Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unten rechts, Monogramm: OD / 1934–36

Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: B 658
Inventar Land Berlin: 658
Weitere Nummern: 49/658

Werkverzeichnis-Nummer
Löffler WV 1936/1

Foto: Anders, Jörg P. / © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Provenienz
bis 1963 im Besitz des Künstlers Q4 Q5
1963 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, erworben aus Mitteln der Deutschen Klassenlotterie vom Künstler Q1
seit 1968 als Dauerleihgabe des Landes Berlin in der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Als der Dresdner Kunsthistoriker Fritz Löffler, der 1981 das Werkverzeichnis der Gemälde von Otto Dix herausgeben sollte,L2 den Künstler 1934 in seinem Atelier besuchte, begann jener gerade seine insgesamt zweijährige Arbeit an dem großformatigen Gemälde „Flandern“. Wie sich Löffler erinnerte, war Dix schon damals bewusst, dass er das Werk als frühzeitig diffamierter Künstler – 1933 war er aus dem Professorenamt an der Kunstakademie Dresden entlassen worden – während der nationalsozialistischen Herrschaft nicht werde verkaufen können.L3 So nahm Dix das Bild mit, als er sich 1936 nach Hemmenhofen am Bodensee zurückzog. Noch 1948 ist es dort durch eine Atelierfotografie nachgewiesen, die eine Reportage über „Otto Dix in seinem Atelier bei der Arbeit“ in der Zeitung „Zeit im Bild“ illustrierte.L5 Am 1. Januar eines unbekannten späteren Jahres notierte Dix in seinem Kalender: „Preise alter Bilder Flandern 60.000“.Q7 Als Adolf Jannasch es schließlich 1963 für die Galerie des 20. Jahrhunderts von ihm erwarb, stellte er ihm 80.000 DM in Rechnung.Q5

Recherche: HS | Text: HS

Keilrahmen unten links, Aufkleber: Wallraf-Richartz-Museum / Gemälde-Inventar 1925 / Dep. Nr. 241
Keilrahmen Mittelsteg links, Stempel: Heinrich Klein / Malutensilienhandlung / Dresden-A. Amalienstr. 18
Keilrahmen Mittelsteg Mitte rechts: Aufkleber der Galerie des 20. Jahrhunderts
Keilrahmen Mittelsteg rechts, Stempel: Heinrich Klein / Malutensilienhandlung / Dresden-A. Amalienstr. 18
auf dem Rückseitenschutz diverse Etiketten von Ausstellungen nach 1968 [als Leihgabe der Nationalgalerie]

Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 26.11.1963

Q2 Nachtrag zur Übergabe der Bestände der Galerie des 20. Jahrhunderts an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz [Gemälde und Skulpturen], 13.9.1968, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie

Q3 Liste Stiftungen Deutsche Klassenlotterie, o. D., Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, Ordner B: Vereinigte Kunstsammlungen

Q4 Bestellzettel an Professor Otto Dix, Hemmenhofen, 20.12.1963, Bildakte Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie

Q5 Rechnung Otto Dix, 10.12.1963, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 04-0700-08-009.1.2

Q6 Verzeichnis der Gemälde Otto Dix, 1933–1944, Deutsches Kunstarchiv Nürnberg, NL Dix, Otto, I,B-5

Q7 Kalendereintrag von Otto Dix, 1.1. [o. J.], Deutsches Kunstarchiv Nürnberg, NL Dix, Otto, I,B-5

L1 Verzeichnis der Vereinigten Kunstsammlungen: Nationalgalerie (Preußischer Kulturbesitz) und Galerie des 20. Jahrhunderts (Land Berlin), hrsg. von den Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1968, S. 56

L2 Fritz Löffler, Otto Dix. 1891–1969. Œuvre der Gemälde, Recklinghausen 1981, Nr. 1936/1

L3 Fritz Löffler, Otto Dix und der Krieg, Leipzig 1986, S. 38 f.

L4 Sonderausstellung Otto Dix, Ausst.-Faltblatt Kunstsalon Wolfsberg Zürich 1938, Nr. 12

L5 Otto Dix in seinem Atelier bei der Arbeit, in: Zeit im Bild, Dresden, 21.11.1948, Fotografie