Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


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Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938)
Zwei weibliche Akte in Landschaft, 1921

Öl auf Leinwand
120,5 x 90 cm

Standort
Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin

1962 erworben durch das Land Berlin
Ankaufspreis: 28.000 DM

Weitere Werkdaten

Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unbezeichnet

Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: B 541
Inventar Land Berlin: 541
Weitere Nummern: 39/541

Werkverzeichnis-Nummer
Gordon WV 669

Foto: Anders, Jörg P. / CC BY-NC-SA
Provenienz
bis 1938 Ernst Ludwig Kirchner
1938 bis 20.1.1962 Nachlass Kirchner (Stempel) Q5
seit Juni 1957 auf der Verkaufsliste der Galerie Wilhelm Grosshennig, Düsseldorf Q7
1962 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, erworben aus Mitteln der Deutschen Klassenlotterie bei der Galerie Grosshennig Q1
seit 1968 als Dauerleihgabe des Landes Berlin in der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Bei den zwei Frauenakten auf diesem Gemälde handelt es sich vermutlich um ein Doppelporträt von Ernst Ludwig Kirchners Lebensgefährtin Erna Schilling und der befreundeten Tänzerin Nina Hardt, die 1921 zu Gast in Kirchners Davoser Wohnhaus „In den Lärchen“ weilte. Die Erstfassung aus dem Jahr 1921 überarbeitete der Künstler wohl im Jahr 1930.

Adolf Jannasch erwarb das Bild 1962 von der Galerie Grosshennig in Düsseldorf. Dass der Galerist es seinerzeit direkt aus dem von Roman Norbert Ketterer verwalteten Nachlass Kirchners bezog, ist in einem Schreiben zum Finanzierungsantrag nachzulesen: „Das Gemälde wurde aus dem Nachlaß von Ernst Ludwig Kirchner ausgewählt und trägt den Nachlaßstempel mit der entsprechenden Nummer.“Q5 Die im Archiv der Galerie Grosshennig zum Gemälde überlieferten Dokumente belegen, dass es direkt von Ketterer an Grosshennig übergeben wurde.Q8 Grosshennig hielt das Bild offenbar für einige Jahre in seiner Galerie auf Lager: Seit Juni 1957 erschien es auf den Verkaufslisten seiner Galerie.Q7

Recherche: HS | Text: CT

oben links, Nachlassstempel: NACHLASS E. L. KIRCHNER / Da/Bf 10
oben links, Kreide, weiß: Bö
Keilrahmen unten links: Aufkleber der Galerie des 20. Jahrhunderts mit Inv.-Nr. 39/541

Rückseite
Foto: Zentralarchiv, Staatliche Museen zu Berlin

Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 3.4.1962

Q2 Liste der Kunstwerke, die am 6.6.1968 aus dem Depot der Galerie des 20. Jahrhunderts an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz übergeben wurden, o. D., Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, Bl. 1 (Depot C)

Q3 Liste Stiftungen Deutsche Klassenlotterie, o. D., Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, Ordner B: Vereinigte Kunstsammlungen

Q4 Rechnung der Galerie Wilhelm Grosshennig, 17.10.1961, und Bestellzettel, 28.3.1962, Bildakte Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie

Q5 Finanzierungsantrag Adolf Jannasch, 6.12.1961, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 04-0700-14-016.1

Q6 Korrespondenz zwischen Adolf Jannasch und Donald E. Gordon, Juni–September 1964, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 03-0303-01-006.1 bis -006.3.2, hier bes. -006.2.6: Fragebogen zum WVZ

Q7 Verkaufsliste Galerie Wilhelm Grosshennig, Juni 1957, Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv, II B/Galerie des 20. Jahrhunderts – Land Berlin 8, Bl. 325

Q9 Archiv der Galerie Grosshennig, Düsseldorf, freundliche Auskunft von Margret Heuser-Mantell, 8.8.2011

L1 Die Galerie des 20. Jahrhunderts. Katalog, hrsg. vom Senator für Volksbildung, Berlin 1963, Nr. 127

L2 Verzeichnis der Vereinigten Kunstsammlungen: Nationalgalerie (Preußischer Kulturbesitz) und Galerie des 20. Jahrhunderts (Land Berlin), hrsg. von den Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1968, S. 108

L3 Donald E. Gordon, Ernst Ludwig Kirchner. Mit einem kritischen Katalog sämtlicher Gemälde, München 1968, Nr. 669