Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


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Max Ernst (1891–1976)
L‘Élue du mal, 1928

Öl auf Leinwand
197,5 x 301 cm

Standort
Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin

1967 erworben durch das Land Berlin
Ankaufspreis: 180.000 DM

Weitere Werkdaten

Abweichende Titel
Die Auserwählte des Bösen

Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unten links: L’élue du Mal / max ernst 28

Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: B 893
Inventar Land Berlin: 893

Werkverzeichnis-Nummer
Spies/Metken WV 1291

Foto: Anders, Jörg P. / © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Provenienz
wohl ab den 1930er-Jahren bis 1967 Aram D. Mouradian, Paris L2 L4 (Rückseite)
1967 Ruth Salzmann, Paris, Kaufvermittlung für Aram D. Mouradian Q5 Q4
1967/68 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, erworben von Aram D. Mouradian, vermittelt durch Ruth Salzmann Q1 Q3 Q4 Q5
seit 1968 als Dauerleihgabe des Landes Berlin in der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Das imposante, drei Meter breite Gemälde „L’Élue du mal“ von Max Ernst, dessen Erwerb Adolf Jannasch im letzten Jahr des Bestehens der Galerie des 20. Jahrhunderts gelang, stammt aus dem Besitz des Pariser Kunsthändlers Aram D. Mouradian. Der auf der Bildrückseite angebrachte Aufkleber vom Haus der Kunst in München, dem Mouradian das Gemälde 1963 für die Ausstellung „Französische Malerei der Gegenwart“ lieh (Rückseite), belegt die Zugehörigkeit zu seiner Sammlung ebenso wie der Ausstellungskatalog einer Max-Ernst-Retrospektive von 1953.L4 Das von Werner Spies auf der Basis persönlichen Kontakts mit dem Künstler erstellte Werkverzeichnis Ernsts nennt keine weiteren Vorbesitzer.L2

Aram D. Mouradian, vormals Geschäftspartner der Galerie van Leer in Paris (die Max Ernst vertrat und 1927 eine wichtige Ausstellung des Künstlers zeigte), gehörte zu den frühen und langjährigen Förderern von Max Ernst. Er besaß eine umfangreiche private Sammlung seiner Werke,L3 die er zu größten Teilen in den 1920er- und 1930er-Jahren erwarb, überwiegend vom Künstler selbst. Ernst war 1922 aus dem rheinischen Brühl nach Paris übergesiedelt, wo er bis zu seiner Internierung als „feindlicher Ausländer“ 1939/40 wohnte. 1941 in die USA emigriert, kehrte er 1953 nach Paris zurück. In der Galerie Mouradian-Vallotton, die bis in die 1970er-Jahre in Paris existierte, war er durchgängig vertreten; 1956 fand dort die umfassend angelegte Ausstellung „Max Ernst. Œuvres 1925–1955“ statt.

Der Ankauf für die Galerie des 20. Jahrhunderts (West) wurde von Ruth Salzmann, Paris, 55 Rue de Varenne, für Aram Mouradian vermittelt.Q1

Recherche: CT | Text: CT

Keilrahmen oben links, Aufkleber der Speditionsfirma Delamare & Cie, Paris, mit Leihgebernennung: M. Mouradian, 41 rue de […] Pas [unleserlich]
Keilrahmen oben links, Ausstellungsaufkleber Haus der Kunst München [vermutlich 1963] mit Leihgebernennung: M. A. D. Mouradian, Paris [via Spedition Adege]
Keilrahmen, linke Vertikalstrebe, unten, handschriftlich, Bleistift: Kunsthalle Nr. 0179; darunter: abgerissener Aufkleber
Keilrahmen, Horizontalstrebe rechts, Ausstellungsaufkleber Haus der Kunst München mit Kat.-Nr.: 174
Keilrahmen rechts oben, Speditionsaufkleber André Chenu, Paris, mit handschriftlicher Bezeichnung: offaison. Gal Cersan [?]; Aufkleber: K99

Rückseite
Foto: Zentralarchiv, Staatliche Museen zu Berlin

Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 27.11.1967

Q2 Nachtrag zur Übergabe der Bestände der Galerie des 20. Jahrhunderts an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz [Gemälde und Skulpturen], 13.9.1968, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie

Q3 Protokoll der Ankaufskommission, 28.11.1967, Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv, II/VA 6754, Bl. 343

Q4 Einfuhrbestätigung und Ansichtsrechnung Ruth Salzmann an die Galerie des 20. Jahrhunderts, 7.12.1967, Bildakte Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie

Q5 Korrespondenz zwischen Werner Schmalenbach (Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf), Werner Haftmann, Ruth Salzmann und Max Ernst, Versicherungs- und Transportunterlagen, Februar–Dezember 1967, Bildakte Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie

L1 Verzeichnis der Vereinigten Kunstsammlungen: Nationalgalerie (Preußischer Kulturbesitz) und Galerie des 20. Jahrhunderts (Land Berlin), hrsg. von den Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1968, S. 59

L2 Werner Spies (Hrsg.), Max Ernst. Œuvre-Katalog, Bd. 3: Werke 1925–1929, Houston/Texas 1976, Nr. 1291

L3 Patrick Waldberg, Max Ernst, Paris 1958, Abb. S. 45, Nr. 5 („collection A. D. Mouradian“)

L4 Max Ernst. Retrospektive, Ausst.-Kat. Albert Plage Casino Municipal Knokke-Le Zoute 1953, Nr. 56 („collection A. D. Mouradian, Paris“)

L5 Max Ernst, Ses oiseaux, Ausst.-Kat. Galerie Georges Bernheim Paris 1928, Nr. 3 (ohne Besitzerangabe)