Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


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Marcus Behmer (1879–1958)
Auspeitschungsszene. Blatt 14 aus der Serie „Gastmahl des Trimalchio“, 1930/1931

Holzschnitt
Darstellung 8,5 x 7,5 cm; Blattmaß 11,1 x 8,8 cm

Standort
Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin

1958 erworben durch das Land Berlin
Ankaufspreis: 300 DM (als Konvolut 360–374)

Weitere Werkdaten

Abweichende Titel
Illustr. zu Petronius "Gastmahl des Trimalchio"

Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unten links: 19 I 31 / P.-D. 1
unten Mitte: Marcus Behmer

Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: 30/1 o
Weitere Nummern: 373

Foto: Büttner, Wolfram / © Marcus Haucke, Berlin 2016
Provenienz
bis 1958 Werner Haucke, Berlin, aus dem Künstlernachlass
1958 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, erworben von Werner Haucke Q1
seit 1968 als Dauerleihgabe des Landes Berlin im Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Das Blatt kam 1958 als Teil eines Konvoluts von 15 Holzschnitten Marcus Behmers in den Bestand der Galerie des 20. Jahrhunderts (Inv.-Nr. 360 bis 374). Der Konvolutpreis betrug 300 DM. Es handelt sich bei den Werken um Probedrucke von Illustrationen zu Petronius' „Das Gastmahl des Trimalchio“. Die „Cena Trimalchionis“ (so der lateinische Titel) ist die längste bekannte Episode aus dem fragmentarisch überlieferten Roman „Satyricon“ des Petronius Arbiter. Das Motiv „Auspeitschungsszene“ ist in zwei unterschiedlichen Varianten im Kupferstichkabinett vorhanden.

Adolf Jannasch erwarb die Werke von Werner Haucke (1933–1974), der damals in der Westendallee 98 c in Berlin-Charlottenburg wohnte. Er war ein enger und langjähriger Freund von Marcus Behmer, der zuvor auch unter dieser Adresse gelebt hatte. Haucke war ein bei Erich Drescher in Berlin ausgebildeter Kupfer-Kunst-Drucker. Sein Sohn Marcus Haucke (geb. 1957 in Berlin-Westend) hat sich früh dem Werk Behmers verschrieben, sein handschriftliches Werkverzeichnis transkribiert und Behmer-Publikationen sowie Ausstellungen erarbeitet.L1 L2 Werner Haucke erbte 1958 den künstlerischen Nachlass von Marcus Behmer und hatte bis zu seinem Tod 1974 die behmerschen Bild- und Folgerechte inne. Sein (nach dem Künstler benannter) Sohn Marcus Haucke, als Antiquariatsbesitzer und Leiter der Behmer-Galerie Schloss Marcipan in Berlin tätig, übernahm und erweiterte die Behmer-Sammlung auf rund 1000 Arbeiten (freundliche Auskünfte von Marcus Haucke, Januar 2011 und Februar 2016).

Recherche: CT | Text: CT

unbezeichnet

Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 10.12.1958

Q2 Karteikarte Druckgraphik (West), Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, 30/1 o

Q3 Übergabelisten Kästen Graphik an das Kupferstichkabinett, 1968, Kasten A 1, S. 2, 30/1 o, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 11-0201-00-001 ff.

Q4 Übersicht der Ankäufe der Galerie des 20. Jahrhunderts, Rechnungsjahr 1958/59, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 10-0302-05-394

Q5 Liste der Graphik, die am 5.6.1968 aus dem Bestand der Galerie des 20. Jahrhunderts an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz übergeben wurden, Kasten A 3, o. D., Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 11-0201-00-031

Q6 Karteikarte Senat, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin

L1 Marcus Behmer. Aquarelle, Bücher, Graphik, Exlibris, Neujahrswünsche, „Täfele“, Zeichnungen, hrsg. von Marcus Haucke, Ausst.-Kat. Antiquariat Marcus Haucke Berlin, Berlin [Selbstverlag] 2001, Nr. 73 und 74

L2 Marcus Behmer, L’Œuvre gravé [eigenhändiges Werkverzeichnis der Druckgraphik 1899–1942], transkribiert, bearb. und ergänzt von Marcus Haucke, unveröffentlichtes Manuskript, Berlin 2005 („B 391 Petron Nr. [ ] Giton schreit. HOLZ [Holzschnitt]. 70 x 84 [mm]. gez[eich-net]. - inc.* [gestochen] [19.I. u.] 22. I. [19]31. Coltaccio / I. Zustand: Köpfe positiv (d.h. die druckende Linie wurde umschnitten) ausgeschnitten, sonst Negativschnitt / II. Zustand: Figuren und Schiffsbalken positiv ausgeschnitten, sonst Negativschnitt.“)

L3 Petronius, Satiricon oder Das Gastmahl des Trimalcion, übertragen von Wilhelm Heinse, illustriert von Marcus Behmer, Frankfurt am Main 1986 (2. Aufl.), S. 186 (II. Zustand)