Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


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Lovis Corinth (1858–1925)
Rudolf Rittner als Florian Geyer, um 1915

Aquarell und schwarze Kreide, mit Deckweiß gehöht
Blattmaß 29,2 x 23,5 cm

Standort
Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin

1950 erworben durch das Land Berlin
Ankaufspreis: 250 DM

Weitere Werkdaten

Abweichende Titel
Rittner in der Rolle des Florian Geyer; Der Fahnenträger

Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unten rechts: Lovis Corinth

Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: 59/20
Inventar Land Berlin: 12 G
Weitere Nummern: 59/20; B 59/20 g

Foto: Büttner, Wolfram / CC BY-NC-SA
Provenienz
„wahrscheinlich aus Privatbesitz“ Q1
bis 1950 Prof. Carl Koch, Berlin-Lichterfelde Q1
1950 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, erworben von Carl Koch Q1
1968 bis 1986 als Dauerleihgabe des Landes Berlin in der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Sammlung der Zeichnungen)
seit 1986 (mit Übergabe der Sammlung der Zeichnungen) als Dauerleihgabe des Landes Berlin im Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Carl Koch (1884–1969) war Direktor der Berliner Kunstbibliothek, als Adolf Jannasch die Zeichnung „Rudolf Rittner als Florian Geyer“ von Lovis Corinth 1950 für die Galerie des 20. Jahrhunderts von ihm erwarb. Ab 1954 sollten beide Häuser in der Jebensstraße 2 am Bahnhof Zoo unter einem Dach angesiedelt sein, vier Jahre zuvor jedoch war die Kunstbibliothek noch provisorisch in der Arnimallee 23 in Berlin-Dahlem untergebracht. Als Verkäufer ist Koch jedoch nicht unter seiner Dienstadresse, sondern mit seiner Privatanschrift im Inventarbuch vermerkt, sodass er vermutlich das Blatt für zumindest eine gewisse Zeit in seinem Privatbesitz bewahrte.

1925 hatte Koch sein Amt als Kustos für die Handzeichnungssammlung der Kunstbibliothek angetreten. Seit März 1943 war er Direktor der Zentralbibliothek Berlin, kehrte jedoch 1947 an die Kunstbibliothek zurück, deren Leitung er nunmehr bis zu seiner Pensionierung 1954 innehatte.Q6 Q7 Q8 L1 Koch stammte, als Sohn des evangelischen Kunstmalers Carl Friedrich Koch (1856–1943), aus der „künstlerischen Atmosphäre“ einer alteingesessenen und vermögenden Berliner Familie.Q8 Sein hauptsächliches kunsthistorisches Forschungsinteresse galt der altdeutschen Malerei und Zeichnung, insbesondere Hans Baldung Griens.Q6 Wie und wann er jedoch in den Besitz der Corinth-Zeichnung gelangte, erschließt sich weder aus seiner Geschäftskorrespondenz noch aus seinem Nachlass im Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin. Das Inventarbuch liefert über den weiteren Vorbesitz nur die vage Angabe „wahrscheinlich aus Privatbesitz“,Q1 lässt also weitere Zwischenbesitzer vermuten, die jedoch derzeit nicht zu identifizieren sind, da jeglicher Rechercheansatz fehlt.

Recherche: HS | Text: HS

unbezeichnet

Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 10.11.1950

Q2 Liste der Zeichnungen und Aquarelle aus der ehemaligen Galerie des 20. Jahrhunderts, die 1986 aus dem Bestand der Neuen Nationalgalerie (Sammlung der Zeichnungen) an das Kupferstichkabinett (West) übergeben wurden, o. D., Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie

Q3 Karteikarte Sammlung der Zeichnungen (West), Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett

Q4 Liste der Zeichnungen und Aquarelle, die am 5.6.1968 aus dem Bestand der Galerie des 20. Jahrhunderts an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz übergeben wurden, o. D., Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, und Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 11-0201-00-049

Q5 Bestandsliste Sammlung der Zeichnungen, 1985/86, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie

Q6 A. v. O., Neuerschlossene Schatzkammer. Zur heutigen Wiedereröffnung der Kunstbibliothek, in: Tag, 20.1.1954, Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv, IV/NL Carl Koch

Q7 W., Prof. Carl Koch 75 Jahre alt. Kunstbibliothek – sein Verdienst, in: Die Welt, Ausgabe B, 21.1.1959, Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv, IV/NL Carl Koch

Q8 Personalfragebogen, 23.6.1945, Personalakte Carl Koch, Magistrat der Stadt Berlin, Landesarchiv Berlin, A Rep. 001-06, Nr. 15294

L1 Mitteilung zur Pensionierung Carl Kochs, in: Weltkunst, Jg. 24, Nr. 17, September 1954, S. 11