Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


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Ludwig Meidner (1884–1966)
Männerbildnis, 1920

Aquarell und Fettkreide auf Papier
Blattmaß 77,5 x 57,4 cm

Standort
Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin

1979 erworben durch das Land Berlin
Ankaufspreis: 10.000 DM (als Konvolut mit 1113–1116)

Weitere Werkdaten

Abweichende Titel
Männerbildnis II/236

Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unten links: LM 1920

Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: 1113
Inventar Land Berlin: 1113
Weitere Nummern: II/236 (Meidner-Nachlass)

Foto: Büttner, Wolfram / © Ludwig Meidner-Archiv, Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt am Main
Provenienz
bis 1966 im Besitz des Künstlers (Rückseite)
1966 bis 1979 Nachlass Meidner (Inv.-Nr. II/236), Heinz Winfried Sabais, Darmstadt Q1
1979 erworben aus Mitteln des Landes Berlin (Deutsche Klassenlotterie) von Heinz Winfried Sabais für die Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Sammlung der Zeichnungen) Q1
seit 1986 (mit Übergabe der Sammlung der Zeichnungen) im Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Ludwig Meidners „Männerbildnis“ ist durch den rückseitigen Nachlassstempel, in den handschriftlich die Nachlass-Inventarnummer „II/236“ eingetragen ist, denjenigen Werken zuzuordnen, die der Künstler nach seinem Tod 1966 seiner Frau Else Meidner und seinem Sohn David hinterließ. Als Meidner 1953 aus dem Exil nach Deutschland zurückgekehrt war, hatte sich seine Familie entschlossen, in London zu bleiben. Als Verwalter von Meidners künstlerischem, literarischem und persönlichem Nachlass in Deutschland setzten die Hinterbliebenen Heinz Winfried Sabais (1922–1981) aus Darmstadt ein.L2 Meidner hatte ihn kennengelernt, als er 1963 nach Darmstadt zog, wo er seine letzten drei Lebensjahre verbrachte.L1

Sabais hatte nach dem Zweiten Weltkrieg als Redakteur und Lektor bei verschiedenen Zeitschriften gearbeitet. 1949 wurde er zum Chefsekretär des Landesausschusses für das Goethe-Jahr in Weimar und Berlin ernannt, bevor er sich 1950 dazu entschloss, die DDR zu verlassen. 1951 siedelte sich Sabais in Darmstadt an, arbeitete zunächst wieder als Redakteur, bis er 1954 das Kulturreferat der Stadt übernahm, als deren Oberbürgermeister er von 1971 bis zu seinem Tod 1981 amtierte.

Recherche: HS | Text: HS

unten rechts, Stempel: Nachlass / Ludwig Meidner / Inv.-Nr. [mit handschriftlichem Eintrag] II/236

Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 13.7.1979

Q2 Liste der Zeichnungen und Aquarelle aus der ehemaligen Galerie des 20. Jahrhunderts, die 1986 aus dem Bestand der Neuen Nationalgalerie (Sammlung der Zeichnungen) an das Kupferstichkabinett (West) übergeben wurden, o. D., Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, B 1113

Q3 Karteikarte Sammlung der Zeichnungen (West), Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett

Q4 Inventar der Erwerbungen durch das Land Berlin [für die Vereinigten Kunstsammlungen], ab 1967, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, B 1113

Q5 Aufstellung der Erwerbungen 1977–1981, 9.2.1982, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, Ordner B: Vereinigte Kunstsammlungen

Q5 Bestandsliste Sammlung der Zeichnungen, 1985/86, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie

L1 Heinz Winfried Sabais, Nachwort, in: Josef Paul Hodin, Aus den Erinnerungen von Else Meidner, Darmstadt 1979, S. 125–129

L2 Günther Metzger, Grußwort, in: Ludwig Meidner. Zeichner, Maler, Literat. 1884–1966, hrsg. von Gerda Breuer und Ines Wagemann, Ausst.-Kat. Mathildenhöhe Darmstadt, Stuttgart 1991, S. 6 f.