Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


zurück

Marie Laurencin (1885–1956)
Halbfigur eines Mädchens mit Hut, halb nach rechts, 1923

Lithographie auf Büttenpapier, Ex. 100
Blattmaß 47,1 x 41,0 cm; Darstellung 30,5 x 21 cm

Standort
Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin

1966 erworben durch das Land Berlin
Ankaufspreis: 210 DM

Weitere Werkdaten

Abweichende Titel
Jeune femme au chien

Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unten rechts, Bleistift: Marie Laurencin
Blattecke unten rechts, Bleistift: 16

Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: 831/67
Weitere Nummern: 831/67; 831

Werkverzeichnis-Nummer
Marchesseau WV 62

Foto: Büttner, Wolfram / © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Provenienz
bis 1966 Privatbesitz München Q5
1966 Galerie Gerda Bassenge, Berlin, 8. Auktion, 1.–4.11.1966 L1
1966 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, erworben bei der Galerie Bassenge Q1
seit 1968 als Dauerleihgabe des Landes Berlin im Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
1918 war die Pariser Künstlerin Marie Laurencin mit ihrem Ehemann, dem deutschen Maler Otto von Wätjen, nach Düsseldorf gezogen. Dort hatte Alfred Flechtheim, den Laurencin aus dem Kontext der in Paris lebenden deutschen Künstlerszene um das Café du Dôme kannte, seine Hauptgalerie. Seit 1914 führte Flechtheim Laurencins Kunst regelmäßig in seinem Programm. 1923 verlegte er diese Lithographie eines Mädchens mit Hut mit hundert Exemplaren als Edition der Galerie Flechtheim in Düsseldorf.

„Halbfigur eines Mädchens mit Hut“ wurde gemeinsam mit zwölf weiteren graphischen Werken beziehungsweise Werkgruppen der 1910er- bis 1950er-Jahre (Inv.-Nr. 822 bis 834) auf der vom 1. bis 4. November 1966 stattfindenden 8. Auktion der Galerie Gerda Bassenge für die Galerie des 20. Jahrhunderts erworben.Q1 Ab 1964 ersteigerte Adolf Jannasch regelmäßig Druckgraphik und Zeichnungen bei der Galerie Bassenge in Berlin, die in der Nachfolge der Galerie Gerd Rosen stand, zu deren treuen Kunden er schon zuvor gezählt hatte. Die Galerie Rosen war 1962, nach dem Tod ihres Inhabers, geschlossen worden. Gerda Bassenge, die 1953 als Auszubildende in die Galerie Rosen gekommen und zuletzt Rosens engste Mitarbeiterin gewesen war, hatte daraufhin im Januar 1963 ihre eigene Galerie in neuen Räumen am Kurfürstendamm 206 eröffnet. Ihr Team bestand zu großen Teilen aus ehemaligen Mitarbeitern Rosens. Auch in der Kundschaft gab es deutliche Kontinuitäten in beiden Galerien.

Die Lithographie weist keine Nummerierung oder andere Merkmale auf, die zu einer erfolgreichen Provenienzrecherche beitragen könnten. Zwar ließ sich ermitteln, dass sich das Werk bis 1966 in Münchner Privatbesitz befand.Q5 Eine genauere Zuordnung war bislang jedoch nicht möglich.

Recherche: HS/CT | Text: CT

Blattrückseite unbezeichnet
Trägerpappe unten rechts: Aufkleber der Galerie des 20. Jahrhunderts

Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 4.11.1966

Q2 Karteikarte Druckgraphik (West), Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, 831/67

Q3 Übergabelisten Kästen Graphik an das Kupferstichkabinett, 1968, Kasten GF, S. 18, 831/67, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 11-0201-00-001 ff.

Q4 Bestellzettel 459668, 11.11.1966, Land Berlin (Senat Wissenschaft und Kunst) an Galerie Bassenge, Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv, II/VA 6842, Bl. 20

Q5 Archiv der Galerie Gerda Bassenge, Berlin, freundliche Auskunft von David Bassenge, 5.6.2012

Q6 Karteikarte Senat, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin

L1 Teil I. Alte und Neue Kunst, Aukt.-Kat. Galerie Gerda Bassenge Kunst- und Buchauktionen, 1.–4.11.1966, Berlin 1966, Nr. 1332

L2 Daniel Marchesseau, Marie Laurencin. Catalogue de l’œuvre gravé, Tokio 1981, Nr. 62