Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


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Francis Picabia (1879–1953)
Abstrakte Formen, 1907

Farbradierung auf imitiertem Japanpapier, rotbraun gedruckt
Blattmaß 25,6 x 19,0 cm; Bildmaß 17,70 x 12,90 cm

Standort
Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin

1964 erworben durch das Land Berlin
Ankaufspreis: 140 DM

Weitere Werkdaten

Abweichende Titel
Dadaistische Darstellung

Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unten rechts, auf der Platte: Picabia
unten links, auf der Platte: 1907

Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: 719/61
Weitere Nummern: 719; 719/61

Foto: Büttner, Wolfram / © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Provenienz
bis 1964 Privatbesitz Baden-Baden Q5
1964 Galerie Gerda Bassenge, Berlin, 4. Auktion, 2.–6.11.1964 L1
1964 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, erworben bei der Galerie Bassenge Q1
seit 1968 als Dauerleihgabe des Landes Berlin im Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Diese Farbradierung von Francis Picabia wurde gemeinsam mit neun weiteren graphischen Werken der Jahre 1907 bis 1959 auf der vom 2. bis 6. November 1964 stattfindenden 4. Auktion der Galerie Gerda Bassenge für die Galerie des 20. Jahrhunderts erworben (Inv.-Nr. 712 bis 721).Q1

Ab 1964 ersteigerte Adolf Jannasch regelmäßig Druckgraphik und Zeichnungen bei der Galerie Bassenge in Berlin, die in der Nachfolge der Galerie Gerd Rosen stand, zu deren treuen Kunden er schon zuvor gezählt hatte. Die Galerie Rosen war 1962, nach dem Tod ihres Inhabers, geschlossen worden. Gerda Bassenge, die 1953 als Auszubildende in die Galerie Rosen gekommen und zuletzt Rosens engste Mitarbeiterin gewesen war, hatte daraufhin im Januar 1963 ihre eigene Galerie in neuen Räumen am Kurfürstendamm 206 eröffnet. Ihr Team bestand zu großen Teilen aus ehemaligen Mitarbeitern Rosens. Auch in der Kundschaft gab es deutliche Kontinuitäten in beiden Galerien.

Hinsichtlich der Provenienz des Blattes konnte die Galerie Bassenge anonymisierte Angaben zum Einlieferer bereitstellen. Daraus geht hervor, dass sich das Werk bis 1964 in Privatbesitz in Baden-Baden befand. Die Sammeltätigkeit Frieder Burdas, des wohl prominentesten Baden-Badener Sammlers, begann erst später, sodass er als Vorbesitzer ausgeschlossen werden kann. Eine genauere Zuordnung war bislang nicht möglich.

Recherche: CT | Text: CT

oben links, Bleistift: 11 674 [?]
oben rechts, Bleistift: Francis Picabia / Dadaistische Darstellung / Radierung / An der Platte bezeichnet u. datiert / 1907 / 125 -
auf der Trägerpappe unten: Aufkleber der Galerie des 20. Jahrhunderts mit Inv.-Nr. 719/61

Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 13.11.1964

Q2 Karteikarte Druckgraphik (West), Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, 719-61

Q3 Übergabelisten Kästen Graphik an das Kupferstichkabinett, 1968, Kasten B 7, S. 9, 719/61, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 11-0201-00-001 ff.

Q4 Bestellzettel B 459998, 6.11.1964, Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv, II/VA 6840, Bl. 29

Q5 Archiv der Galerie Gerda Bassenge, Berlin, freundliche Auskunft von David Bassenge, 5.6.2012

L1 Teil I. Alte und Neue Kunst, Aukt.-Kat. Galerie Gerda Bassenge Kunst- und Buchauktionen, 2.–6.11.1964, Berlin 1964, Nr. 1169