Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


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Georg Tappert (1880–1957)
Der Nachtwandler, 1920

Mappe mit 8 Holzschnitten auf Papier, in Kartonumschlag, Ex. 116/130

Standort
Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin

1964 erworben durch das Land Berlin
Ankaufspreis: 600 DM

Weitere Werkdaten

Abweichende Titel
Die Nachtwache

Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche

Inventarnummern

Foto: Büttner, Wolfram / © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Provenienz
bis 1961 Heinrich Fuchs, Berlin, wohl Schenkung des Künstlers Q4 (Rückseite)
1961 bis 1964 Käthe Fuchs, per Erbschaft Q4
1964 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, erworben von Käthe Fuchs Q1 Q4
seit 1968 als Dauerleihgabe des Landes Berlin im Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
1920 gab die Galerie Alfred Flechtheim in Düsseldorf in einer Auflage von 130 Exemplaren eine Mappe mit acht Holzschnitten heraus, die Georg Tappert zu dem Gedicht „Der Nachtwandler“ von Theodor Däubler geschaffen hatte. Das 116. Exemplar, das sich ab 1964 in der Galerie des 20. Jahrhunderts befand, versah der Künstler persönlich mit der Widmung: „An den Kollegen H. Fuchs / G. Tappert“. Vermutlich also schenkte Tappert die Holzschnittmappe seinem guten Bekannten Heinrich Fuchs (1886–1961), den er 1919 in der Novembergruppe kennengelernt hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg lehrten beide an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin, waren nunmehr also „Kollegen“ im Professorenamt. Der Formulierung der Widmung nach zu urteilen dürfte Fuchs Tapperts Geschenk deshalb nach 1947 entgegengenommen haben.

Fuchs charakterisierte seine Beziehung zu Tappert 1957, als er Annelise Tappert sein Beileid zum Tod ihres Mannes bekundete: „Sie wissen, dass ich Tappert seit 38 Jahren kannte. Wenn unsere Beziehungen auch in früheren Jahren nicht enge waren, so schätzten wir uns doch gegenseitig sehr.“Q8 Als auch Fuchs vier Jahre später verstarb, ging die Mappe aus seinem Nachlass in den Besitz seiner Witwe Käthe Fuchs über. Diese verkaufte sie 1964 für 600 DM an Adolf Jannasch.Q1 Q4

Recherche: HS | Text: HS

je Blatt unten links, Bleistift: 116/130
Mappenkarton außen oben rechts: Herr / Fuchs
Mappenflügel unten innen, unten rechts: Aufkleber der Galerie des 20. Jahrhunderts
Schmutztitel Mitte unten, Bleistift: An den Kollegen H. Fuchs / G. Tappert

Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 5.7.1964

Q2 Karteikarte Druckgraphik (West), Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett

Q3 Übergabelisten Kästen Graphik an das Kupferstichkabinett, 1968, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 11-0201-00-001 ff., S. 19–23, Ma 49 691-698/55

Q4 Brief Käthe Fuchs an Adolf Jannasch, 12.5.1964 und 5.7.1964, Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv, II/VA 6754, Bl. 401 f.

Q5 Bestellzettel B 459959, 29.5.1964, Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv, II/VA 6840, Bl. 99

Q6 Übergabelisten Kästen Graphik an das Kupferstichkabinett, 1968, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 11-0201-00-010

Q7 Adressbuch Georg Tappert, [vor 1957], Deutsches Kunstarchiv Nürnberg, NL Tappert, Georg, I,A-19

Q8 Brief Heinrich Fuchs an Anneliese Tappert, 17.11.1957, Deutsches Kunstarchiv Nürnberg, NL Tappert, Georg, I,C-76

L1 Gerhard Wietek, Georg Tappert. Werkverzeichnis der Druckgraphik, Köln 1996, Nr. 112–120