Lyonel Feininger (1871–1956)
Troistedt. Blatt aus der Mappe „Die Schaffenden“, Jg. 8, Mappe 2, 1919
Holzschnitt auf Japanpapier
Blattmaß 30,8 x 36,3 cm; Darstellung 17,2 x 22,1 cm
Standort
Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin
1963 erworben durch das Land Berlin
Inventarwert: 100 DM
Abweichende Titel
Lehnstedt/Lehnstadt (Dorf mit strahlender Sonne)
Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
unbezeichnet
Inventarnummern
Inventar Land Berlin: 623
Weitere Nummern: 47/623
1963 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, Schenkung von Paul Lüking Q1 Q4
seit 1968 als Dauerleihgabe des Landes Berlin im Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Die Recherchen ergaben, dass es sich bei diesem Vorbesitzer um Paul Lüking (korrekte Schreibweise ohne c) handelt, einen aus dem Westfälischen stammender Sprachheilpädagogen, der seit 1953 bis zu seinem Ruhestand 1959 die Helen-Keller-Schule, eine Sprachheilschule in Berlin-Charlottenburg, leitete, an der er zuvor bereits als Lehrer gearbeitet hatte. Er publizierte unter anderem zum Thema Stottern. Laut Angaben des Neffen Christian Lüking in Berlin (freundliche Auskunft vom April 2013) starb Paul Lüking in den 1990er-Jahren mit rund 85 Jahren. Paul Lüking, der leicht kriegsversehrt war, hatte keine Kinder, daher wurde seine Wohnung in der Delbrückstraße nach seinem Tod von einer Firma geräumt, wobei private Unterlagen verlorengingen. Sein Vermögen stiftete er dem Berliner Zoo.
Paul Lüking war sehr bibliophil, interessierte sich für Kunst, Literatur und druckgraphische Erzeugnisse. Er scheint Mitglied der Berliner Bibliophilen Gesellschaft gewesen zu sein und verfasste beispielsweise 1969 ein Nachwort zu einem Gedicht von Hugo von Hofmannsthal. 1965 war er mit Büchern und Graphik an einer Dante-Ausstellung des Kunstamts Reinickendorf beteiligt. Er besaß offenbar eine große Bibliothek. 1944 publizierte er in Berlin das Heft „Michelangelo Bücherei Paul Lüking“, einen Bestandskatalog seiner anscheinend umfangreichen Michelangelo-Bibliothek. Das Erwerben von Druckgraphiken der Moderne, womöglich auch schon zu Vorkriegszeiten, passt durchaus in den Rahmen dieses Interessenprofils. Ein Nachweis über Erwerbsquellen der Feininger-Drucke lässt sich jedoch nicht mehr finden.
Der entscheidende Hinweis zur Identifizierung des Paul Lüking stammt aus dem Nachlass von Edwin Redslob: ein zusammenhangloser und undatierter Schmierzettel (Deutsches Kunstarchiv Nürnberg, NL Redslob, Edwin, I,A-7) verzeichnet: „Paul Lüking, Berlin-Neukölln, Delbrückstr. 8b“.
Recherche: CT | Text: CT
Blattrückseite unbezeichnet
Passepartout innen, linke Seite unten rechts, Aufkleber der Galerie des 20. Jahrhunderts mit Inv.-Nr. 47/623
Q1 Inventarverzeichnis für Kunstwerke Berlins in der Nationalgalerie B 3000/306 [Inventar der Galerie des 20. Jahrhunderts (West)], 2 Bde., 1949–1982, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, Eintrag vom 9.11.1963 [„Geschenk von Rektor Lücking, Berlin“]
Q2 Karteikarte Druckgraphik (West), Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, 47/623
Q3 Übergabelisten Kästen Graphik an das Kupferstichkabinett, 1968, Kasten B 7, S. 9, 47/623, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 11-0201-00-001 ff.
Q4 Niederschrift über die Annahme einer Sachzuwendung, 21.11.1963, Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv, II B/Galerie des 20. Jahrhunderts – Land Berlin 6, Bl. 74
Q5 Übergabelisten Kästen Graphik an das Kupferstichkabinett, 1968, Kasten B 13, Archiv Berlinische Galerie, DE BG Gal 11-0201-00-043
L1 Leona E. Prasse, Lyonel Feininger. Das graphische Werk, Cleveland und Berlin 1972, Nr. W 192 II